Mittagsstunde | Teil 4 von 14

Teil 4/14 | Mit der Familiensaga "Altes Land" begeisterte Dörte Hansen ihre Leser auf Anhieb. Nun erscheint ihr zweiter Roman "Mittagsstunde", eine anrührende Erzählung über das Verschwinden der bekannten bäuerlichen Welt Nordfrieslands.

Dörte Hansen, geboren in Husum, schreibt gerne heimatverbunden. Die Handlung ihres Debuts "Altes Land" siedelte sie ebendort an, nun geht die Familiensaga in Brinkebüll, Nordfriesland weiter, wo Ingwer Feddersen einiges wiedergutzumachen hat.

Als der 47-Jährige Archäologiedozent für sein Studium nach Kiel zog, ahnte er schon, dass er damit nicht nur seine Großeltern, sondern auch alles, was ihm gewohnt und lieb war, nie mehr so zurückbekommen könnte, wie er es hinterlassen hat. Tatsächlich wird seine Großmutter Ella langsam dement, während sein Großvater Sönke immer noch stur die Stellung hinter dem Tresen seines Dorfkrugs hält.

Doch nicht nur die beiden, auch das Dorf im Gesamten hat seine beste Zeit schon hinter sich. Wann begann der Zerfall, der Niedergang, das Ende der dörflichen Idylle? In den 1970er-Jahren, als mit den Hecken auch die Vögel verschwanden? Oder mit dem Schließen der kleinen Höfe, die keinen Platz mehr hatten, als die erfolgreicheren expandierten? Oder - so schwer es Ingwer fällt, sich das einzugestehen - mit seinem Weggang nach Kiel?

Den Lauf der Zeit kann man nicht aufhalten, doch Dörte Hansen beweist mit herzerwärmenden und humorvollen Dialogen und schrulligen Figuren, dass zu jedem Ende auch ein Neubeginn gehört.