Kultur & Literatur
Nachdenken über einen zerfledderten Sachverhalt
"Nachdenken über einen zerfledderten Sachverhalt" ist der Titel eines Essays von Jean-Pierre Wils. Er behandelt darin die Freiheit und wie sich unser Bezug zur Freiheit veränderte. Es ist schwierig, etwas Fundamentales über die Freiheit zu sagen und in vielen Bereichen geht es dabei nur um das Ich.
Durch die Corona-Pandemie ist für viele Menschen der Ruf nach Freiheit zu einem Schlachtruf geworden. Wie hat sich unsere Einstellung zur Freiheit verändert? "Sind wir etwa 'von Natur aus frei'?" Auf den Essay von Wils beziehen sich oft Menschen, die Erfahrungen mit Diktaturen machen mussten, wenn es um den Widerstand gegen staatliche Anordnungen geht.
Doch dem liberalen Milieu fällt es ebenfalls nicht leicht, fundamentale Aussagen über die Freiheit zu treffen. Sie wird dort aber hauptsächlich mit dem eigenen Ich verknüpft, sodass man sich von den Bedürfnissen und Problemen der anderen distanziert. Die Folge davon ist, dass es keine stabile Basis gibt, die durch Verpflichtungen anderen Menschen gegenüber und dem Abstecken von imaginären Grenzen entsteht. Was ist passiert, dass sich das heutige Freiheitsverständnis so stark im Egozentrismus bewegt?
Nachdenken über einen zerfledderten Sachverhalt im Überblick
Sendezeit | So, 13.02.2022 | 09:30 - 10:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Essay und Diskurs" |