Christoph Schlingensief war für seine kompromisslose Kunst bekannt
Christoph Schlingensief war für seine kompromisslose Kunst bekannt © Manfred Werner / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Hörspiel

"Rocky Dutschke '68" - Der Abriss eines Denkmals durch Christoph Schlingensief

Genauso wie ein Denkmal bewegt sich Geschichte nicht mehr, sobald sie einmal geschrieben ist. Doch wenn man das Denkmal vom Sockel nimmt und es hinterfragt, kommt die Bewegung zustande, die Geschichte stets benötigt. Eine 1968er-Kritik von Christoph Schlingensief in Hörspielform.

Ein Aufstand gegen die ewig richtig Gerechten und politisch Korrekten. In einer furiosen Collage zerstört Christoph Schlingensief die Illusion der "Verarbeitung" von Geschichte in monströsen Mischungen und emotionsgeladenen Improvisationen.

Hier stürzen nicht nur Rudi Dutschke und seine Klassenkameraden vom Sockel, dieses Hörspiel ist ein Generalangriff auf die Generation der 1968er. Es zertrümmert Bilder und Formeln einer überständigen Epoche.

"Live geschaltet aus drei Studios" hören wir zwölf Redakteure, ausgewählt in einem Preisausschreiben: Wolf Biermann, Margret Kleinert, die Redakteurin für "Gedenken ohne Schmerzen", schließlich sogar Heiner Müller. "Das Essen kommt von der Pizzeria Antonia."

Man spricht über Hobbys, Arbeit ­ und Rudi Dutschke. Der geht in diesem Hörspiel nochmal auf die große Reise nach West-Berlin; er stürmt die Kaufhäuser und verfängt sich in den ideologischen Schlingen des Kapitalismus.

Währenddessen lassen es sich die zwölf Redakteure im Studio gut gehen, Wolf Biermann steppt, und Heiner Müller offenbart im Interview Details über Lustgewinn und sein "inneres Säuern". Am Ende liegt Margret Kleinert tot in Studio 3. Es riecht nach Gas.

"Rocky Dutschke '68 " im Überblick

Rocky Dutschke '68

von Christoph Schlingensief

Mit Sophie Rois, Bernhard Schütz, Astrid Meyerfeldt, Achim von Paczensky, Christoph Schlingensief u.a.

Produktion: 1997

Sendezeit Di, 23.07.2019 | 20:10 - 21:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Hörspiel"
Radiosendung