Hörspiel
Satin Island
Tom McCarthy schrieb in seiner Geschichte "Satin Island" von einer digitalisierten Überwachungsgesellschaft - und das noch vor den letzten Social-Media-Skandalen.
"Gehen Sie einen beliebigen Straßenabschnitt entlang, und sie werden von drei Kameras gleichzeitig gefilmt – und selbst wenn nicht, lokalisiert Ihr Handy jederzeit Ihren genauen Standort. Jede Webseite, jedes Durchklicken, jeder Tastenanschlag wird archiviert: Selbst wenn Sie auf Löschen oder Deinstallieren drücken, wird es dennoch irgendwo in irgendeiner Datenenklave hinterlegt. Nichts verschwindet, nie."
Tom McCarthy demonstriert für uns in Satin Island eine kontrollierende und immer aufmerksame Welt der Digitalisierung. Und das lange vor Cambridge Analytica, vor der Wahl Trumps und den vielen Social-Media-Skandalen seitdem.
Der Protagonist der Geschichte, ein Anthropologe der nur als U. bezeichnet wird, soll für seinen Arbeitgeber unser gesamtes Zeitalter in ein universales ethnografisches Dokument zusammenfassen. Dieser Auftrag führt ihn über die ganze Welt; vom Turiner Flughafen über ein seltsames Museum in Frankfurt in die Firmenzentrale in London, eine rätselhafte Villa bei Genua und letztendlich an einen Fährterminal im Süden Manhattans.
Schnell scheint es U. unmöglich, seine Funde in eine irgendwie geartete, sinnvolle Erzählung zu übersetzen.
"Satin Island" im Überblick
Satin Island
von Tom McCarthy
Mit Christoph Luser, Birte Schnöink, Christine Groß, Ulrich Gebauer und Isaak Dentler.
Produktion: 2019
Sendezeit | So, 03.02.2019 | 14:00 - 15:05 Uhr |
Sendung | hr2-kultur "Hörspiel" |