"Sie kam aus Mariupol" erschien im Februar 2017 beim Rowohlt Verlag
"Sie kam aus Mariupol" erschien im Februar 2017 beim Rowohlt Verlag © birgitH / PIXELIO

LiteraturLesung

Sie kam aus Mariupol - Die ungeklärten Fragen | Teil 20 von 20

Teil 20/20 | "Sie kam aus Mariupol" erzählt von den offengebliebenen Fragen in einer Mutter-Tochter-Beziehung. Die Mutter nahm viele Erzählungen aus ihrem Leben mit ins Grab, die sich der Autorin Natascha Wodin erst viel später offenbarten. Die spannende Recherche wird in zwanzig Teilen gelesen.

"Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe." Natascha Wodins Mutter sagte diesen Satz immer wieder und nahm doch, was sie meinte, mit ins Grab. Da war die Tochter zehn und wusste nicht viel mehr, als dass sie zu einer Art Menschenunrat gehörte, zu irgendeinem Kehricht, der vom Krieg übriggeblieben war.

Wieso lebten sie in einem der Lager für "Displaced Persons", woher kam die Mutter, und was hatte sie erlebt? Erst Jahrzehnte später öffnet sich die Blackbox ihrer Herkunft, erst ein bisschen, dann immer mehr.

Lakonisch, klar nüchtern und vollkommen unpathetisch führt Natascha Wodin den Leser durch die Verästelungen ihrer Familienforschung. Natascha Wodin, im Dezember 1945 im Fürth geboren, ist die Tochter einer Ukrainerin aus der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer, die gemeinsam mit ihrem russischen Mann 1943 als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde und dort 1956, mit 36 Jahren, Selbstmord beginn, als die Tochter zehn Jahre alt war.

Wodin wuchs in Lagern für Displaced Persons" auf, absolvierte später eine Sprachenschule und arbeitete zuerst als Dolmetscherin und dann als Literatur-Übersetzerin aus dem Russischen. "Sie kam aus Mariupol" wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2017 ausgezeichnet.

"Sie kam aus Mariupol - Die ungeklärten Fragen" im Überblick

Sie kam aus Mariupol - Die ungeklärten Fragen

von Natascha Wodin

Sendezeit Fr, 22.09.2017 | 19:00 - 19:35 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung