Start- und Landebahn

Gegen die beschleunigte Welt kämpfen die Figuren aus "Start- und Landebahn" an, die ihren Lebensmittelpunkt in dem sonst verlassenen Dreieck aus Auto-/ ICE-/ Flugstart- und Landebahn. Auswandern, Oma entführen, Selbstbestimmung.

Wo es laut und karg ist, ziehen die Menschen weg, wenn sie es können. Außer sie sind Teil der Ursachen, dann bleiben sie, um weiter zu arbeiten, an den Gepäckwagen der Flugzeuge oder den Schaltern des Check-Ins. Also fristet Darius sein Dasein in seinem kleinen Häuschen, in dem das Kinderzimmer bereits leer steht und tröstet sich allein mit dem Gedanken an Jenny in dem sonst trostlosen Kursdorf, zwischen Leipzig und Halle.

Jenny, das ist die Dame vom Check-In, die eigentlich davon träumt, mitzufliegen als Flugbegleiterin. Da sie zwar wunderschöne, aber schlechte Augen hat, halten sie ihre sechs Dioptrien am Boden. Eine Laserbehandlung wäre doch perfekt, denkt Darius, doch nach dem Eingriff sieht Jenny auch noch mehr als nur klar. 

Während dessen träumt auch Bill, ein Kumpel von Darius, von der Zukunft. Und zwar von einer mit Kängurufarm - die er mit ihm zusammen aufbauen will. Als schlagendes Argument entführt Bill Darius' demente "Ex-Schwiegeroma" aus dem Altersheim, wo sie eh nur eingegangen wäre. Darauf und auf die Selbstbestimmung erstmal eine Runde im China-Bistro! Selbstoptimierungsinnovationsgelaber kann er wirklich nicht mehr gebrauchen.

Und genau in diesem Geiste widmen die Autoren jeder ihrer Figuren genug Zeit, um ihre eigene Geschichten zu erzählen. Sie wollen entschleunigen, den Fokus wieder auf die Träume legen, und was man eigentlich wirklich wichtig finden sollte. Dirk Laucke und David Richter entwickelen das Stück gemeinsam, es wurde 2008 am Thalia Theater in Halle uraufgeführt.