In einem Archiv tummeln sich die Geister vieler Autoren
In einem Archiv tummeln sich die Geister vieler Autoren © m s / freeimages.com

Hörspiel

Torschlusspanik

Der Erzähler ist bettlägrig, in seinem Kopf aber geben sich bedeutende Autoren die Klinke in die Hand. Und fallen sich zunehmend ins Wort, während der Kranke daneben greift.

Was ist noch authentisch, was echt? Der Erzähler des Hörspiels ist ein älterer Mann, er ist ans Bett gefesselt und seine einzigen Ausflüge bestehen aus gedanklichen Reisen und Unterhaltungen, die er mit den großen Meistern der Literatur führt, aufgestapelt in einem Archiv anstatt eines Nachtkästchens.

Diese bilden sein Nachschlagerepoirtoir für sein angefangenes Werk über "die Rolle der Kunst und ihr Scheitern im Zeitalter kommerzieller Reproduzierbarkeit und Verwertung". Die Stimmen, die er dabei herzitiert, machen sich derweil selbstständig, überrollen sich und fallen sich ins Wort, während der Held selbst immer öfter daneben greift, wenn er an seinen Stapel will.

Dazwischen sucht er noch nach seiner eigenen Identität, die ihm von einem vermeintlichen Doppelgänger streitig gemacht wird, so denkt er. Dieser habe seine Gedanken gestohlen, vor langer Zeit.

Gaddis Hörspiel spielt auf Thomas Bernhard und seinen Roman "Beton" an.

"Torschlusspanik" im Überblick

Torschlusspanik

von William Gaddis

Mit Ignaz Kirchner

Produktion: 1999

Sendezeit Do, 10.05.2018 | 18:30 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Hörspiel"
Radiosendung