Väter und Söhne | Teil 5 von 19

Teil 5/19 | “Väter und Söhne“ – eigentlich “Väter und Kinder“ - ist Turgenjews berühmtester Roman, aufgrund dessen der Autor sein Land verließ. Ein Epochenporträt Russlands des mittleren 19. Jahrhunderts.

Ein Jahr, nachdem die Leibeigenschaft in Russland abgeschafft wurde, erschient Iwan Turgenjews "Väter und Söhne", ein sowohl literarisch als auch gesellschaftlich kontrovers rezipiertes Stück Gegenwartsgeschichte. Denn 1862 markierte das Jahr der Generationskonflikte vor der Kulisse des Zaristischen Russlands mit seinen liberaldemokratischen Ambitionen.

Turgenjew prägte die Begrifflichkeiten für die liberalen “Slawophilen“ und die westlich orientierten “Nihilisten“, die Mitte des 19. Jahrhunderts die gegeneinander standen. Nach der Niederlage im Krimkrieg 1856 musste Russland und damit der Zar Alexander II für sein Land umdenken, um es wieder wettbewerbsfähig zu machen. Deswegen veranlasste er in der "Zeit der großen Reformen" 1861 die Freilassung der Bauern.

Zwischen diesen beiden historischen Ereignissen spielt Turgenews Roman, in der tiefsten russischen Provinz, wo der Sohn eines Gutsbesitzers nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums ins St. Petersburg zum ersten Mal für längere Zeit zurückkehrt. Unerwarteterweise für seinen Vater kommt er in Begleitung - und zwar von niemand geringerem als dem russischen Autor Basarow, der von Turgenjew vortrefflich charakterisiert wird. 

Nicht nur durch die Verarbeitung des kontroversen Schriftstellers löste Turgenjew so unruhige Reaktionen aus, dass er das Land verließ, sondern auch die Reflektion der gegenwärtigen Entwicklungen im russischen Reich. Der Roman wird anlässlich Iwan Turgenjews 200. Geburtstags am 9. November gesenendet.