Hörspiel
Wie wir leben wollen: "Die Befristeten" von Elias Canetti
Was wäre, wenn wir von jeher wüssten, wie lange wir leben werden? Wie würden wir unsere Leben gestalten? Dem Gedankenspiel ging Elias Canetti nach. In seinem Drama skizziert er eine statische, vorausschaubare Gesellschaft. Bis ein Zweifler eine Entdeckung macht, die das System infrage stellt.
Irgendwann in der Zukunft: eine Gesellschaft, in der jeder genau weiß, wie lange er zu leben hat. Der eigene Name zeigt es unumstößlich an:
'88' oder '50' heißt man - oder auch nur '10'. Jeder kann sich darauf einstellen. Wer alt wird, genießt Privilegien, wer jung sterben wird, bleibt niedrig gestellt.
Wächter über diese Ordnung ist der Kapselan. Allein er darf in die Kapseln schauen, die jeder um den Hals trägt und in denen Geburts- und Todesdatum eingeschlossen sind.
Eine statische Gesellschaft mit voraussehbaren Werdegängen und ohne Risiken. Bis ein Zweifler eine Entdeckung macht, die das System infrage zu stellen beginnt.
Zum Autor
Elias Canetti (1905-1994), Romancier, Essayist, Naturwissenschaftler, Kulturphilosoph und Dramatiker, geboren in Bulgarien, wuchs in einer jüdischen Familie auf, promovierte 1929 in Chemie. Sein erster Roman "Die Blendung" erschien 1936, sein berühmtestes Werk "Masse und Macht" 1960, das Drama "Die Befristeten" 1964. Canetti wurde 1981 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.
"Die Befristeten" im Überblick
Die Befristeten
von Elias Canetti
Mit Hans Caninenberg, Günter Tabor, Wolfgang Büttner u.a.
Produktion: 1966
Sendezeit | Mi, 11.04.2018 | 23:00 - 00:00 Uhr |
Sendung | hr2-kultur "Hörspiel" |