Die Schlacht um Stalingrad war ein Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs
Die Schlacht um Stalingrad war ein Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs © Bundesarchiv, Bild 183-P0613-308 / CC-BY-SA 3.0 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

HörspielLiteratur

75 Jahre Zweiter Weltkrieg - "Leben und Schicksal" | Teil 1 von 4

Teil 1/4 | Ein russischer Roman, der um die tausend Seiten umfasst - da kommen einem gleich Tolstoi und Dostojewski in den Sinn. Wassili Grossmans Roman "Leben und Schicksal" über die Schlacht um Stalingrad wird mit diesen Großen der russischen Literatur verglichen. Eine Hörspielfassung von Helmut Peschina.

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Als im Februar 1943 die sechste deutsche Armee in Stalingrad kapituliert, bedeutet dies nicht nur die Wende im Zweiten Weltkrieg, für die Sowjets ist Stalingrad auch ein Wendepunkt in ihrem Verhältnis zu Diktatur und Terror.

Mit großer Anteilnahme beschwört Wassili Grossman aus russischer Perspektive den Kampf an der Wolga, erzählt vom Häftlingsleben und -sterben in deutschen KZ Gefangenenlagern und in den sowjetischen Gulags, wobei die frappierende Verwandtschaft von Nationalsozialismus und Sowjetregime offengelegt wird.

Der jüdische Kernphysiker Strum und die weit verzweigte Stalingrader Familie Schapownikow, in die er eingeheiratet hat, der in einem deutschen Lager inhaftierte Michail Mostowskoi, die deutschen und sowjetischen Militärs, Wissenschaftler, Soldaten und einfache Zivilisten - Wassili Grossman hat unzählige Einzelschicksale zu einem groß angelegten Erzählkosmos verwoben.

Sein tausendseitiges Epos über die Schlacht um Stalingrad, an dem er von 1943 bis 1960 arbeitete, wird mit Lew Tolstois "Krieg und Frieden" und dem Werk Solschenizyns verglichen - und heute als Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts angesehen.

Das Manuskript des Romans wurde 1961 vom KGB beschlagnahmt. Nach dem Tod des Schriftstellers 1964 auf Mikrofilm hinausgeschmuggelt, erschien der Roman in Auszügen erstmals 1980 im Exil in russischer Sprache. Seit 2007 liegt eine komplette deutsche Ausgabe vor.

Die Bearbeitung von "Leben und Schicksal" war Hörspiel des Monats September 2009.

Zum Autor

Wassili Semionowitsch Grossman (1905–1964), als Sohn einer jüdischen Familie in Berditschew (Ukraine) geboren. Von Beruf Chemiker, wird er ab 1930 Schriftsteller. Seine Erfahrungen während des Krieges, die Katastrophe der europäischen Juden, die auch ihn persönlich traf - seine Mutter wurde nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 mit mehr als 20.000 bis 30.000 Juden in der Ukraine ermordet -, bestimmen sein späteres schriftstellerisches Werk. Grossman nimmt als Kriegsreporter für die Armeezeitung "Roter Stern" an der Schlacht um Moskau und Stalingrad, der Rückeroberung Weissrusslands und der Schlacht um Berlin teil. Er wird Zeuge der Befreiung der KZ Majdanek und Treblinka. Sein Artikel "Die Hölle von Treblinka" (1944) wird während der Nürnberger Prozesse als Dokument der Anklage verwendet. Zu Lebzeiten Grossmans werden nur wenige seiner Nachkriegswerke veröffentlicht.

"Leben und Schicksal" im Überblick

Leben und Schicksal

von Wassili Grossman/Helmut Peschina

Mit Jürgen Hentsch, Andreas Grothgar, Anne Weber, Ulrike Grote, Wolf-Dietrich Sprenger u.a.

Produktion: 2009

Sendezeit Mi, 17.09.2014 | 20:00 - 22:00 Uhr
Sendung NDR Kultur "Hörspiel"
Radiosendung