Abgesang auf die fortschreitende Technik: Damon Albarn live in Paris | Teil 1 von 2

Teil 1/2 | Blur, Gorillaz oder The Good, the Bad & the Queen - Damon Albarn ist ein Arbeitstier. Und nun hat der Londonder neben seinen vielen Projekten dieses Jahres auch noch sein erstes Soloalbum herausgebracht. "Everyday Robots" übt in ruhigen, melancholischen Tönen Kritik an der fortschreitenden Technik.

Einst löste Damon Albarn mit seiner Band Blur den Britpop-Hype in England aus, der von der Insel auch auf andere Länder überschwappte und pöbelte nur zu gern gegen die größten Konkurrenten von Oasis.

Seine wilden Zeiten als drogensüchtiger Rockrüpel hat Albarn hinter sich gelassen. Geblieben ist dagegen der nicht versiegen wollende Drang nach neuen musikalischen Projekten.

Mit den Gorillaz, einer virtuellen avantgardistischen Gruppe irgendwo zwischen HipHop, Electro, Rock und Pop, verwandelte sich der Londoner 1998 in eine Comicfigur. Als Teil der Supergroup The Good, the Bad & the Queen, unter anderem mit Mitgliedern der Bands The Clas und The Verve, nahm er 2006 eine Art Konzeptalbum über das moderne Leben in London auf. 

Das Verhältnis Albarns zur fortschreitenden Technik ist zwiegespalten. Wie ein roter Faden ziehen sich kritische Aussagen wie zum Beispiel der Titel des Blur-Albums "Modern Life Is Rubbish" -  modernes Leben ist Mist - durch sein Werk.

Sein Solodebüt, "Everyday Robots", das im April dieses Jahres erschienen ist, macht da keine Ausnahme. "We are everyday robots on our phones", heißt es im Titelsong - Alltags-Roboter am Handy also. Andererseits hat die Technik dem Briten auch geholfen, die verschiedensten Samples, Geräusche und Töne für sein erstes Album aufzunehmen. Auf "Everyday Robots" experimentiert Albarn mit der Klangästhetik. Veträumte Melodien und ruhiger, wehmütiger Gesang machen die Platte aus.

Bei seinem Konzert in Paris bot der Musiker eine ausgelassene Show, bei der er mit Band nicht bloß Songs seines Soloalbums spielte, sondern auch Lieder von Blur, Gorillaz, The Good, the Bad & the Queen und Rocket Juice & the Moon. Zwischen melancholischen Momenten an der Akustikgitarre oder dem Piano war auch immer wieder Platz für rockige Luftsprünge. NDR Info sendet den Live-Mitschnitt im "Nachtclub in Concert" in zwei Teilen am 26. November und 3. Dezember.