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"Adieu Paris" - Ein Antikriegsroman von Daniel Anselme | Teil 1 von 14
Teil 1/14 | Als Daniel Anselme den Antikriegsroman "Adieu Paris" 1957 veröffentlichte, wurde er in Frankreich von der Öffentlichkeit ignoriert. Der Großteil der Bevölkerung nahm den Krieg gegen Algerien (1954-1962) teilnahms- und kritiklos hin. Anselme schildert diese Verdrängung am Schicksal dreier Soldaten.
"Adieu Paris" war Daniel Anselmes (1927-1989) erster Roman. Er erschien 1957. Und gleich zeigte er, worum es ihm gesellschaftlich ging:
Der Roman handelt von freier Meinungsäußerung in einem Frankreich, das einen Krieg in Algerien führte, der aber nicht als Krieg bezeichnet werden durfte. Denn nach der französischen Staatsdoktrin war Algerien nur eine Landverlängerung Frankreichs auf der anderen Mittelmeerseite.
In Frankreich nahm die Bevölkerung den Algerienkrieg teilnahmslos hin. Und wie die Bevölkerung diesen grausamen Krieg ignorierte, erzählt Daniel Anselm in seinem Roman "Adieu Paris".
Drei Soldaten kehren zum Weihnachtsurlaub nach Paris zurück. Die drei erfahren weder in ihren Familien oder von Freunden Verständnis für ihre traumatischen Erfahrungen und dass sie nicht zurück in die Hölle wollen.
Als Daniel Anselmes Roman erschien, wollte ihn auch niemand lesen. Die Verdrängungsmechanismen funktionierten nur zu gut - bis heute. Der Roman ist jetzt in der hervorragenden Übersetzung von Julia Schoch erstmals auf Deutsch erschienen.
"Adieu Paris" im Überblick
Adieu Paris
von Daniel Anselme
Mit Michael Moritz
Sendezeit | Mo, 31.08.2015 | 15:30 - 15:55 Uhr |
Sendung | SWR Kultur "Fortsetzung folgt" |