Alles andere als Plastik-Pop: Miss Li live in Hamburg

Miss Lis Song "My Heart Goes Boom" lief zwar bei "Germany's Next Topmodel", ihre Texte enthalten aber Seitenhiebe gegen die Plastikgesichter und Kunststoffköniginnen der Hochglanz-Modewelt. Die schwedische Musikerin Linda Carlsson ist also durchaus eine ernstzunehmende Singer/Songwriterin.

Die verschlafene Stadt Borlänge hat nicht nur die schwedische Vorzeige-Band Mando Diao hervorgebracht.

Sie ist ebenfalls der Heimatort von Linda Carlsson, die dort mit 17 Jahren einen Talentwettbewerb gegen die in Skandinavien mittlerweile nicht weniger bekannte Alternative-Band Sugarplum Fairy gewann.

Bald hatte Carlsson aber genug vom Kleinstadtflair, siedelte 2005 nach Stockholm um, kaufte sich ein Klavier und nannte sich von nun an Miss Li. Mittlerweile hat die Pianistin und Singer/Songwriterin sechs Studioalben veröffentlicht. Zuletzt erschien im letzten Jahr "Tangerine Dream" hierzulande.

Als ob die 31-jährige Musikerin damit noch nicht voll ausgelastet zu sein schien, half sie Lena Meyer-Landrut als Co-Autorin beim Schreiben ihrer Songs für das Album "Stardust". Und spätestens seitdem ihr Song "My Heart Goes Boom" bei "Germany's Next Topmodel" lief, sollte sie einem größeren Publikum in Deutschland bekannt sein. 

Dabei enthalten Miss Lis Texte schon gerne einmal einen Seitenhieb gegen die künstlichen "Plastic Faces" und gekünstelten "Polythene Queens" der Hochglanz-Modewelt. Linda Carlsson ist vielmehr in der quietschbunten Vintage-Welt zu Hause. Ihre Songs umweht ein Hauch der 1960er und 1970er Jahre und der vermischt Jazz, Blues, Soul, Country und Indie-Pop.  

Bei dem fröhlichen Mix ist es kein Wunder, dass vor allem live gute Laune aufkommt, wenn Miss Li die Szene betritt. Beim Dockville Festival 2013 in Hamburg wirbelte die Schwedin in langem Gewand und eingehüllt in eine Seifenblasenwolke über die Bühne - nachzuhören im Mitschnitt ihres Konzerts bei den "N-Joy Soundfiles Live on Tape" am 14. September.