Hörspiel
"Aus dem Leben der Regenwürmer" - Hans Christian Andersens Scheitern
Es ist das Jahr 1856. Der "Märchenerzähler" Hans Christian Andersen bewegt sich auf unsicherem Parkett. Man lernt den berühmten dänischen Dichter von einer anderen Seite kennen: als Autor, der 'richtige Literatur' zu schreiben versucht und dabei scheitert.
Drei prominente Dänen des 19. Jahrhunderts treffen in diesem Hörspiel aufeinander: der Märchendichter Hans Christian Andersen, der Dramatiker und Theaterdirektor Heiberg und dessen Gattin, die Schauspielerin Johanne Luise.
Am Anfang der Geschichte steht eine Peinlichkeit: Der berühmte, aber schüchterne Dichter hat bei seiner Rede vor dem König und dessen Gefolge sein Gebiss verloren. Diese Rede galt eigentlich dem Theaterdirektor, da Andersen, um dessen Gunst bemüht, in die "Höhen der Kunst" aufsteigen möchte und sich vom Ruf des Märchendichters zu befreien sucht.
Lebens-, Ehe- und Schaffenskrisen werden am Beispiel historischer Figuren beziehungsreich durchgespielt. Und dann wird auch Dreck sichtbar, Dreck, aus dem nicht nur die Regenwürmer ihre Lebenskraft beziehen.
Zum Autor
Per Olov Enquist wurde 1934 in Hjoggböle, einem Dorf im Norden Schwedens geboren. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft in Uppsala arbeitete er als Theater- und Literaturkritiker und zählt heute zu den bedeutendsten Autoren Schwedens. Für seine Autobiografie "Ein anderes Leben" (2009) wurde er mit dem renommiertesten schwedischen Literaturpreis, dem August-Preis, ausgezeichnet. Enquist lebt in Stockholm.
"Aus dem Leben der Regenwürmer" im Überblick
Aus dem Leben der Regenwürmer
von Per Olov Enquist
Mit Gisela Stein, Ernst Jacobi, Rolf Henniger
Produktion: 1986
Sendezeit | Mo, 22.09.2014 | 22:00 - 23:30 Uhr |
Sendung | MDR KULTUR "Hörspiel" |