Brian Wilson: I'm feeling sad - Der traurige Beach Boy

Kalifornien steht für den sonnigen Traum des Erfolgs und den hat Brian Wilson zusammen mit den Beach Boys gelebt - einer der Gründe für seine Autobiografie "Mein kalifornischer Albtraum". Denn das, was bei den Beach Boys so unbeschwert daherkommt, spiegelte sich keineswegs mit Wilsons Innenwelt.

Ab den frühen Sechzigern schuf Brian Wilson mit den Beach Boys eine Gute-Laune-Musik für die Hitparaden der Welt.

Songs wie "Fun, Fun, Fun", "I Get Around" oder "Good Vibrations" wurden zum Inbegriff eines unbeschwerten Lebens unter kalifornischer Sonne. Doch Brian Wilson, der Hauptkomponist und Produzent der Beach Boys, entsprach dem Image des sorglosen Popmusikers kaum und surfen auf den Wellen vor Malibu war schon gar nicht sein Ding.

Als er dann 1966 in die Welt der Drogen eintauchte und begann mit neuen komplizierten Klängen zu experimentieren, bröckelte die Fangemeinde, sie konnte mit der Musik von "Smiley Smile" nichts anfangen, wollte Brian bei seiner ambitionierten "Suche nach dem neuen Geist Amerikas" nicht begleiten.

Ein Nervenzusammenbruch, Übergewicht und der starke Drogenkonsum mündeten schließlich in neurotische Ausbrüche, die zur Folge hatten, dass sich Brian immer mehr von den Beach Boys isolierte. Zunehmend labil, begann er mit Therapien, denn bei Wilson war mittlerweile eine manische Depression diagnostiziert worden.

Nach Jahren des Rückzugs erschien 1988 seine erste Soloplatte und kurz darauf die befreiende Autobiografie mit dem bezeichnenden Titel "Mein kalifornischer Alptraum".

Seitdem geht Brian Wilson, trotz körperlicher Einschränkungen, wieder seiner Berufung als Vollzeitmusiker nach. Gerade erschien "No Pier Pressure", das elfte Soloalbum des mit einem Grammy Lifetime Achievement Award ausgezeichneten Künstlers.

Übrigens, im Juni startet in deutschen Kinos das Biopic "Love & Mercy", mit John Cusack als Brian Wilson.