Konrad nutzt es für seine Zwecke, dass seine Frau im Rollstuhl sitzt und sich somit nicht wehren kann
Konrad nutzt es für seine Zwecke, dass seine Frau im Rollstuhl sitzt und sich somit nicht wehren kann © craig toron / freeimages.com

Hörspiel

Das Kalkwerk

Es ist ein Missbrauch besonderer Art. Konrad wohnt mit seiner Frau in der Einöde, um an ihr wissenschaftliche Projekte durchzuführen. Da seine Frau im Rollstuhl sitzt, kann sie sich seinen Experimenten nicht entziehen und Konrad wird immer skrupelloser. Bis er schließlich die Fassung verliert.

Der Kalkwerksbesitzer Konrad arbeitet seit mehreren Jahren an einer Studie über das Gehör, "das philosophischste aller Sinnesorgane".

Seine an den Rollstuhl gefesselte Frau wird zum Objekt seines Experiments, das Unhörbare zu hören, das Erkannte mitzuteilen. Die allein auf "Wörterverkehr" gestellte Kommunikation mündet in "exemplarische Wortlosigkeit".

Das Paar lebt in einem schrecklichen Idyll, in dem der Alltag durch das Zwangsverhältnis unerträglich wird. Heiligabend erschießt Konrad seine Frau. Zwei Tage später wird er verstört und halb erfroren in einer ausgetrockneten Jauchegrube gefunden.

"Wir sind von der Klarheit, aus welcher unsere Welt plötzlich ist, unsere Wissenschaftswelt, erschrocken; wir frieren in dieser Klarheit; aber wir haben diese Klarheit haben wollen, heraufbeschworen, wir dürfen uns also über die Kälte, die jetzt herrscht, nicht beklagen. Mit der Klarheit nimmt die Kälte zu. Diese Klarheit und diese Kälte werden von jetzt an herrschen." (Thomas Bernhard)

"Das Kalkwerk" im Überblick

Das Kalkwerk

von Thomas Bernhard

Mit Ulrich Matthes

Produktion: 2001

Sendezeit Mi, 19.10.2016 | 23:00 - 00:00 Uhr
Sendung hr2-kultur "Hörspiel"
Radiosendung