Auf fünf Erdteilen war Roger Willemsen unterwegs, um seine persönlichen und geografischen Enden der Welt zu finden
Auf fünf Erdteilen war Roger Willemsen unterwegs, um seine persönlichen und geografischen Enden der Welt zu finden © Jenny W. / freeimages.com

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"Die Enden der Welt" - Literarische Reisebilder von Roger Willemsen | Teil 1 von 5

Teil 1/5 | Publizist Roger Willemsen ist viel rumgekommen in der Welt. Nicht immer hat es ihn die in pulsierenden Metropolen verschlagen, sondern oft an die Peripherien der Erde: Himalaja, Nordpol oder Patagonien. Doch auch individuelle Endpunkte hebt er in seinen grandiosen literarischen Reisebildern hervor.

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"Heute waren die Wolken eine Sehenswürdigkeit, nicht geringer als die Berge. Von ihrem Anblick ruhte ich mich aus, bis ich hungrig wurde.

Da war es vier Uhr früh, alles schlief, und ich tappte durch die Gänge. Um halb sieben Uhr fiel mir eine Frau aus dem Aufzug entgegen, betäubt von Insektenspray. Ich hielt sie kurz im Arm. Glücklich fühlten wir uns beide nur, weil das Insektenspray so stark war. 'In dieser Gegend', sagte sie, "entwickeln sich alle Dinge dramatisch.'"

Auf fünf Erdteilen war Roger Willemsen unterwegs, um seine ganz persönlichen Enden der Welt zu finden. Manchmal waren es die großen geografischen: das Kap von Südafrika, Patagonien, der Himalaja, die Südseeinseln von Tonga, der Nordpol. Manchmal waren es aber auch ganz einzigartige, individuelle Endpunkte: eine Bahnstation in Birma, ein Bett in Minsk, ein Fresko des Jüngsten Gerichts in Orvieto, eine Behörde im kriegszerrütteten Kongo.

Immer aber geht es in diesen grandiosen literarischen Reisebildern auch um ein Enden in anderem Sinn: um ein Ende der Liebe und des Begehrens, der Illusionen, der Ordnung und Verständigung. Um das Ende des Lebens - und um den Neubeginn.

Zum Autor

Roger Willemsen veröffentlichte sein erstes Buch 1984 und arbeitete danach als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt u.a. den Bayerischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, für seine Bücher den Rinke- und den Julius-Campe-Preis sowie den Prix Pantheon-Sonderpreis. Willemsen ist Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und steht mit zahlreichen Soloprogrammen auf der Bühne. Willemsens Bestseller "Deutschlandreise", "Gute Tage", "Afghanische Reise", "Kleine Lichter", "Der Knacks", "Bangkok Noir", "Die Enden der Welt" und "Momentum" wurden in viele Sprachen übersetzt.

"Die Enden der Welt" im Überblick

Die Enden der Welt

von Roger Willemsen

Mit Roger Willemsen

Produktion: 2010

Sendezeit Mo, 03.08.2015 | 09:00 - 09:40 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung