Die Geschichte der Ascher-Schwestern | Teil 1 von 2

Teil 1/2 | Sarah Seekircher, Autorin von "Die Geschichte der Ascher-Schwestern I", hat ihre Familiengeschichte in Tirol erforscht und erzählt die Lebensgeschichte zweier Frauen, die niemals den elterlichen Bergbauernhof verlassen haben.

In ihrem Dorf wurden die Schwestern als Außenseiterinnen betrachtet und lebten in einer Ära, in der psychische Probleme ein Tabuthema waren. Diese Dokumentation bietet einen Einblick in das Leben der bäuerlichen Gesellschaft der 60er-Jahre bis in die Gegenwart.

Sarah Seekircher entdeckte im Spätsommer 2020 groß mütterlicherseits zwei Cousinen, die ihr bisher unbekannt waren. Sie lebten in Wildschönau, auf einem Bergbauernhof. Doch dann machten sie sich eines Tages gemeinsam auf den Weg ins nahe gelegene Wallfahrtsort und begingen Selbstmord. Ihr gesamtes Hab und Gut, einschließlich des Bauernhofs, wurde einem Tierschutzverein vermacht.

Die Geschichte, die Sarah Seekircher gehört hat, lässt sie nicht mehr los. Sie hat eine Menge von Fragen, die sie beschäftigen: Warum hat sie erst jetzt von ihren zwei Verwandten erfahren, die sich das Leben genommen haben? Wie haben zwei alleinstehende Frauen auf einem Bergbauernhof in den 1980er Jahren ihren Alltag bewältigt? Wie schwer war die Arbeit für sie und wie haben sie als Frauen in der bäuerlichen Gesellschaft gelebt? Wie haben sie den großen landwirtschaftlichen Wandel erlebt, als Maschinen, Traktoren und Tourismus aufkamen? Wie wurden damals psychische Probleme behandelt?

Sarah ist entschlossen, mehr über diese beiden Frauen herauszufinden. Sie macht sich auf die Suche nach Spuren im Tal, wo die Schwestern gelebt haben. Sie versucht, Nachbarn und Bauern aus der Umgebung zu finden, die die Frauen kannten. Sie stattet auch dem ehemaligen Hof der Schwestern und ihrer Alm einen Besuch ab, forscht in Archiven zu den Rechtsstreitigkeiten, in die sie involviert waren, spricht mit der Polizei, dem Dorfpfarrer und Experten für Suizidprävention.