Die Predigten der Kirchen in der DDR waren außergewöhnlich
Die Predigten der Kirchen in der DDR waren außergewöhnlich © abcdz2000 / freeimages.com

FeatureKultur & LiteraturPolitikReligiös

"Die Kanzel haben wir nie benutzt" - Kirche, Pop und Politik in der DDR

Die Kirche beruft sich oft darauf, in schweren Zeiten Halt zu geben, als verständnisvolles Auffangbecken für alle Schicksale. In der DDR bot die Kirche ein Programm für Jugendliche, die sich eine Abwechslung zu der starken Reglementierung des Regimes wünschten.

Gottesdienste mit langhaarigen Trampern, Gospel- und Bluessängern, in denen Pogo getanzt oder psychedelischer Rock gespielt wurde und in denen junge Leute mit Irokesen-Haarschnitt neben Kahlköpfigen saßen, gerieten in der DDR schnell ins Visier der Staatssicherheit.

Einige Pastoren wagten es, Rock- und Blues-Gruppen unterm Kruzifix zuzulassen. Zu ihnen gehörten beispielsweise Walter Schilling in Braunsdorf bei Rudolstadt, Jürgen Hauskeller in Zella-Mehlis oder der legendäre Theo Lehmann, Pfarrer der Schlosskirche in Karl-Marx-Stadt.

Ihre Gottesdienste waren eine Mischung aus Liturgie, emotionalen Band-Auftritten und Gesellschaftskritik. Sie gaben Jugendlichen Selbstvertrauen, Mut und Kraft und bildeten einen scharfen Kontrast zur reglementierten Öffentlichkeit der DDR.

"Kirche, Pop und Politik in der DDR" im Überblick

Kirche, Pop und Politik in der DDR

von Michael Rauhut

Produktion: 2014

Sendezeit Mi, 01.10.2014 | 19:00 - 20:00 Uhr
Sendung radio3 "Feature"
Radiosendung