Die Dreiecksgeschichte "Die Mama und die Hure" war das Meisterwerk von Jean Eustache
Die Dreiecksgeschichte "Die Mama und die Hure" war das Meisterwerk von Jean Eustache © _IB_ / iStock.com

Hörspiel

Die Mama und die Hure - Nach dem Drehbuch "La Maman et la Putain"

Eine Geschichte über eine Dreiecksbeziehung, die schon einem Regisseur zum Meisterwerk verhalf. Ein Abschied vom freiheitsgetriebenen Paris der 68er. Ein Hörspiel nach dem gleichnamigen Drehbuch von Jean Eustache, aus dem französischen von Michael Farin.

1972: Alexandre, ein junger Mann ohne Einkommen und Beruf, lässt sich durch den Pariser Sommer treiben, flaniert auf dem Boul' Mich', sitzt in Cafés herum, diskutiert mit Freunden über Filme und Literatur und liest Marcel Proust oder "Le Monde".

Er lässt sich aushalten von Marie (der "Mama"), die eine Boutique führt, und lernt zudem die Krankenschwester Veronika (die "Hure") kennen. Er pendelt zwischen Marie und Veronika hin und her und macht am Ende der "Hure" einen Antrag, doch vergeblich.

Es geht um Sex zu zweit und zu dritt, Eifersuchtsszenen, einen Selbstmordversuch, eine Abtreibung.

Das Hörspiel erzählt mit derselben Präzision wie der Film die Geschichte einer Ménage à trois zwischen Melancholie und Erstarrung in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs.

Es spürt Eustaches Figuren nach, wie sie Abschied nehmen von einer Epoche der Befreiung und Rebellion. Es zeigt den Rückzug ins rein Private und lässt einen der faszinierendsten Abgesänge auf die 68er-Bewegung hörbar werden, so der Eustache-Kenner, Verleger, Drehbuchautor und Hörspielmacher Michael Farin.

Jean Eustache drehte 1973 mit "La Maman et la Putain" einen formbewussten und formstrengen Film, der eine neue Ära im französischen Film einleitete.

"Die Mama und die Hure" im Überblick

Die Mama und die Hure

von Jean Eustache

Mit Christoph Luser, Nadeshda Brennecke und Michele Tichawsky

Produktion: 2012

Sendezeit Do, 23.10.2014 | 19:45 - 20:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Hörspiel"
Radiosendung