Ein altes Modell: Auf der Suche nach den alten Werten - Eine Odyssee

Nakonz ist unzufrieden mit den Veränderungen in seinem Dorf. Als seine Kaffeemühle kaputtgeht, will er sie sofort reparieren lassen. Doch die Reparatur dauert vier Wochen. So macht er sich selbst auf den Weg in die Stadt. Diese Reise in die moderne Welt wird für den alten Mann zur Herausforderung.

Rings um das kleine Dorf in der Lausitz verändert sich die Welt: Ein Kraftwerk wurde gebaut und der Tagebau erschlossen. Der alte Bruno Nakonz beobachtet die Veränderungen, ohne sie wirklich zu begreifen. Seine Unzufriedenheit äußert sich in seinem kleinen Lebensraum, wo er seine Frau ständig herumkommandiert. Sobald er das Haus verlässt, stellt er fest, dass die Dinge nicht mehr so sind wie früher.

Fast jeder zweite Satz aus Nakonz Mund lautet: "Eine Zumutung ist das". Doch als die elektrische Kaffeemühle beschädigt ist, bleibt ihm nichts anderes übrig: Er muss einen Weg finden, sie wieder zum Laufen zu bekommen. Die Reparaturwerkstatt im Dorf teilt ihm freudig mit, dass er die Mühle in vier Wochen zurückbekommen kann. Vier Wochen! Das kommt für Bruno Nakonz nicht infrage. Er entscheidet, selbst in die Stadt zu fahren und bis abends mit der reparierten Mühle zurückzukehren. Für Nakonz wird diese Reise in eine fremde Welt zu einer Herausforderung; die hilfreiche Hand, die ihm gereicht wird, erweist sich als schwierig zu akzeptieren.

Zum Autor

Joachim Nowotny kam am 16.06.1933 in Rietschen, Oberlausitz, als Sohn einer Arbeiterfamilie zur Welt. Nach einer Lehre und Tätigkeit als Zimmermann studierte er Germanistik. Ab 1962 war er als freier Schriftsteller in Leipzig tätig. In seinen Werken, zu denen Erzählungen, Romane, Hörspiele und Fernsehspiele zählten, setzte er sich intensiv mit seiner Heimatregion, der Lausitz, auseinander. Besonders thematisierte er die Auswirkungen der industriellen Landschafts- und Umweltzerstörung, wodurch er zu einem der ersten Autoren in der DDR wurde, die diese Problematik aufgriffen. Von 1972 bis 1981 war Nowotny zudem als inoffizieller Mitarbeiter des MfS tätig. Am 13.01.2014 verstarb er in Leipzig.