Eingreifen, bevor die Nacht kommt?

Junge Demonstranten versammeln sich vor dem Flughafen Berlin-Tempelhof, um den Abflug eines US-Generals zu verhindern und auf sein Wirken im Vietnamkrieg hinzuweisen. Sie drohen, das Rollfeld zu besetzen.

Im Jahr 1968, an einem warmen Spätsommertag: Vor dem Eingang des Zentralflughafens Berlin-Tempelhof versammeln sich immer mehr junge Menschen. Sie gehören nicht zu den Fluggästen, sondern sind Demonstranten, die den Flugbetrieb stören wollen. Ihr Plan ist es, das Rollfeld zu besetzen und den Abflug einer Pan Am Maschine zu verhindern.

Grund dafür ist die Vermutung, dass ein hochrangiger US-General West-Berlin am Abend mit diesem Flugzeug verlassen wird. Die Demonstranten möchten auf sein vermeintlich Kriegs-verbrecherisches Handeln im Vietnamkrieg aufmerksam machen.

Zusammen mit der amerikanischen Militärpolizei beginnt die Berliner Polizei damit, den Flughafen Tempelhof immer stärker zu sichern, während die Reisenden in den Abflughallen zunächst kaum erkennen, was da draußen vor sich geht. Erst als immer mehr Abflüge gestrichen werden, wird ihnen langsam das volle Ausmaß der Belagerung durch die Demonstranten und die drohende Konfrontation der Berliner Polizei mit den Protestierenden klar.

Im Verlauf einer langen Nacht kommen Paare in den verschiedenen Restaurants, Bars und Wartehallen des Flughafens zusammen: Eine junge, bereits international bekannte Pianistin, die kürzlich ihr Debüt mit den Berliner Philharmonikern hatte; und ein Schauspieler aus der Schweiz, der unterwegs zu seiner ersten Filmrolle in Hollywood ist; sowie ein Geschäftsmann aus Berlin, der hofft, in London die Insolvenz seines Unternehmens noch irgendwie verhindern zu können. Jedoch ahnen weder die Polizei in Berlin noch die Demonstranten oder die Fluggäste, dass an diesem Tag die Geheimdienste des Westens vom Flughafen Tempelhof aus eine Rettungsaktion planen. Diese Operation soll das Leben der verbliebenen westlichen Agenten in Prag schützen, nachdem die Warschauer Pakt Staaten dort eingedrungen sind.

Zum Autor

Guido Gin Koster, Jahrgang 1962, wohnt seit 1987 in der Hauptstadt Berlin. Er ist als Autor tätig, macht Hörspiele, Theaterstücke und Radiofeatures und arbeitet zudem als Rechercheur für internationale Dokumentarfilmproduktionen. Lange Jahre hat er als Rezensent für Sachbücher beim Radiokultursender SFB/RBB gearbeitet und ist auch als Autor für die Schweizer Kulturzeitschrift "DU" tätig. Im Jahr 1996 erhielt er den Kleist-Förderpreis.