MDR KULTUR-Logo
© MDR KULTUR

LiteraturWort & Sport

Erinnerung an Bertolt Brecht

Als der Architekt und Autor Max Frisch im November 1947 in Zürich den damals 49-jährigen Bertolt Brecht zum ersten Mal begegnet, ist er 36 Jahre alt. Beide zeigen großes Interesse an der Arbeit des jeweils anderen.

Ein Vierteljahr zuvor war endlich mit dem Bau des von Frisch entworfenen Schwimmbads Letzigraben - dem heutigen "Max-Frisch-Bad" - im Zürcher Stadtteil Albisrieden begonnen worden. Brecht besucht Frisch auf dieser Baustelle.

Die geistigen Auseinandersetzungen zwischen dem marxistischen Dialektiker Brecht und dem Architekten und jüngeren Dramatiker-Kollegen Frisch gehen vor allem deshalb in die Geschichte ein, weil Frisch sich nur bedingt vom dozierenden Brecht beeindrucken lässt. Meist fühlt er sich nur rhetorisch geschlagen, doch nicht wirklich überzeugt.

Als Frisch später Brecht durch neu entstandene Wohnungen für Arbeiter führt, löst deren Komfort einen ziemlichen Groll bei ihm aus. Denn die Bewohner dieser Häuser - das leuchtete Brecht sofort ein - werden kaum je auf eine Barrikade gegen Kapitalisten steigen.

Nichtsdestotrotz bleibt Brechts Werk zeitlebens ein kardinaler Maßstab für den Dichter und besonders für den Tagebuch-Schreiber Max Frisch, für den Brechts "Arbeitsjournal" einen Idealfall im Publizieren von individuellem Lebensgang und Geschichte darstellt.

"Erinnerung an Bertolt Brecht " im Überblick

Erinnerung an Bertolt Brecht

von Max Frisch

Mit Max Frisch

Produktion: 1968

Sendezeit Fr, 01.08.2014 | 19:00 - 19:35 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung