Gott ist nicht schüchtern - Ein syrisches Drama | Teil 2 von 2

Teil 2/2 | Amal und Hammoudi sind Teil der Freiheitsforderungen und Proteste in Syrien. Doch als der Krieg ausbricht, müssen sie schwierige Entscheidungen treffen, ob sie fliehen oder bleiben sollen. Schließlich finden sie sich auf einem Schlauchboot wieder und hoffen, Lesbos lebend zu erreichen.

Im Frühjahr 2011 steigt die Anzahl der Freiheitsforderungen und Proteste gegen das syrische Regime. Diese Veränderungen werden von Amal und Hammoudi sehr begrüßt, da sie auch Hoffnungen auf eine bessere Zukunft hegen. Dann beginnt jedoch der Krieg, der ihnen schwierige Entscheidungen abverlangt.

Beide kommen aus wohlhabenden Familien: Amal ist eine aufstrebende Schauspielerin und möchte weniger Repression und Überwachung erleben, da sie ihr Leben in Damaskus genießt. Hammoudi, ein Arzt, der nach seinem Studium in Frankreich zurückkehren musste, erhofft sich, nach einem Regimewechsel zu seiner Lebensgefährtin nach Paris zurückkehren zu können. Doch als der Protest mit Gewalt niedergeschlagen wird und zum Krieg eskaliert, erkennen sie schnell, dass ihre soziale Stellung sie nicht vor den Auswirkungen des Konflikts schützen kann. Schließlich müssen auch sie sich der Entscheidung stellen, ob sie ihr Land verlassen und Teil des Flüchtlingsstroms werden sollen. Sie ahnen nicht, dass sie bald auf einem winzigen Schlauchboot auf dem Meer treiben und hoffen, lebend auf der Insel Lesbos anzukommen.

Olga Grjasnowa strebt danach, das Bewusstsein für die mannigfaltigen Geschichten und Biografien der Flüchtlinge zu schärfen. Als jüdischer Kontingentflüchtling kam sie im Alter von elf Jahren aus Baku (Aserbaidschan) nach Deutschland. Heute ist sie mit dem syrischen Schauspieler Ayham Majid Agha verheiratet, dessen Heimatstadt Deir al-Sur zerstört wurde. Ähnlich wie die Charaktere in ihrem Hörspiel, kämpft auch Agha darum, nicht nur auf seine Flüchtlingsrolle reduziert zu werden.