Zwangsarbeit war in der ehemaligen DDR ein Wirtschaftsfaktor: Politische Häftlinge mussten für das westliche Ausland Waren produzieren
Zwangsarbeit war in der ehemaligen DDR ein Wirtschaftsfaktor: Politische Häftlinge mussten für das westliche Ausland Waren produzieren © Swen Grundmann / PIXELIO

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Handelseinig - DDR-Zwangsarbeit und die Verantwortung westdeutscher Firmen

Sie mussten Waren für die westliche Konsumgesellschaft herstellen: In DDR-Gefängnissen und -Betrieben war Zwangarbeit für politische Häftlinge nicht unüblich. Nun werden immer mehr Namen westlicher Firmen bekannt, die in DDR-Betrieben produzieren ließen, wo auch politische Gefangene arbeiteten.

Ikea musste im Herbst 2012 einräumen, davon gewusst zu haben, dass politische Gefangene in der DDR zur Arbeit an Ikea-Produkten gezwungen wurden.

Schnell war jedoch klar: Dies ist nur die Spitze eines Eisbergs. Zahlreiche westliche Unternehmen wie Quelle, Aldi, Kaufhof und C&A hatten die Arbeitskraft der unter inakzeptablen Bedingungen und oft wegen fadenscheiniger Anschuldigungen einsitzenden Häftlinge ausgenutzt. Doch bis heute verweigern die meisten Firmen eine historische Aufarbeitung, geschweige denn die Bereitschaft zu Entschädigungen.

Häftlingsarbeit war in der DDR ein Wirtschaftsfaktor. Politische Häftlinge waren Devisenbringer in doppeltem Sinne: Sie produzierten günstig für das "nicht-sozialistische Ausland", und wurden anschließend gegen D-Mark von der Bundesrepublik "freigekauft". Ost und West profitierten von den intensiven Geschäftskontakten.

"DDR-Zwangsarbeit und die Verantwortung deutscher Firmen" im Überblick

DDR-Zwangsarbeit und die Verantwortung deutscher Firmen

von Gabriele Knetsch

Produktion: 2013

Sendezeit Fr, 03.10.2014 | 11:04 - 12:00 Uhr
Sendung NDR Info "Das Feature"
Radiosendung