Judas von Marcel Pagnol

Judas wird als tragische Figur dargestellt, die glaubt, dass er als Werkzeug seines Gottes handelt. Er möchte Jesus nicht verraten und flieht voller Verzweiflung zurück in sein Dorf. Doch nur der Glaube wird den echten Jesus offenbaren, und da Judas glaubt, nimmt er die Schuld des Verrats auf sich.

Über fast zwei Jahrtausende hinweg wurde Judas, der Verräter, als ein Schurke von unvergleichlichem Ausmaß angesehen. Doch mit einem neuen Verständnis von Geschichte und Religion begann man, in ihm eine tragische Figur zu erkennen, die als Gläubiger zum Werkzeug seines grausamen Gottes gemacht wurde. Dieses Bild wird auch in Marcel Pagnols Werk über den Jünger Judas deutlich: Am Vorabend des Passahfestes kehrt er zu seinen armen Weinbauern zurück und muss sich verstecken.

Die römischen Soldaten sind bereits auf Befehl von Pontius Pilatus auf der Suche nach Jesus und seinen Anhängern, die vom Hohen Rat als Rebellen und Gotteslästerer denunziert wurden. Judas' Vater schlägt vor, dass er das Versteck Jesu preisgeben soll, um Straffreiheit vom Centurio zu erhalten. Doch Judas lehnt ab und ist stattdessen nach Jerusalem unterwegs, um den anderen Jüngern und Jesus das Osterfest zu begehen. Dort verkündet Jesus vor allen anderen, dass er, Judas, den Verrat an ihn begehen wird, damit sich das Schicksal des Messias erfüllt, wie es in der Schrift hinterlegt wurde.

Voller Verzweiflung flieht Judas in sein Dorf und möchte von einem alten weisen Mann einen Rat. Dieser bezieht sich auf den Propheten Jesaia, der verkündete: "Wenn er wirklich der Messias ist, wovor sollte er dann Angst haben? Wenn du Angst vor ihm hast, beweist das nur, dass du nicht an ihn glaubst." Judas ladet die schwere Schuld des Verrats auf sich, weil er ein Gläubiger ist.