Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

Daniel Harding präsentiert ein Programm mit Beethovens "Coriolan"-Ouvertüre und der 4. Sinfonie von Sibelius. Sibelius' Werk ist dunkel und kraftvoll, aber auch mit Glanzlichtern. Es folgt die Tondichtung "Die Okeaniden" und Beethovens Vierte, eine elegant zwischen Nordlandriesen stehende Symphonie.

Der talentierte britische Dirigent Daniel Harding, 48, besucht seit knapp zwanzig Jahren regelmäßig das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Mit dabei hat er dieses Mal ein Überraschungsprogramm von außergewöhnlicher Kohärenz, indem er weniger bekannte Werke von Sibelius mit selten gespielten Stücken von Beethoven geschickt kombiniert.

Nach Beethovens mitreißender Ouvertüre "Coriolan" über den starrsinnigen Charakter des römischen Tragödienhelden folgt die düstere Vierte Sinfonie von Sibelius: Ein beeindruckendes Werk voller rauer Schönheit und gnadenloser Ausdruckskraft, geprägt von Dissonanzen und harten Klängen. Doch Sibelius setzt auch leuchtende Akzente und taucht in düsteres Dämmerlicht ab.

Etwas optimistischer und voller sprühendem Wellenspiel präsentiert sich die mythologische Tondichtung "Die Okeaniden" von Sibelius, die 1913 im Stil der Impressionisten für einen amerikanischen Gönner komponiert wurde. Harding stellt diesen Lobgesang auf das Meer vor eine andere Vierte Sinfonie: Mit einer mystischen Adagio-Einleitung beginnt auch Beethovens Opus 60. Nicht umsonst hat Schumann Beethovens klassische Vierte als die "griechisch schlanken Maid zwischen zwei Nordlandriesen" bezeichnet, er meinte damit die Vierte inmitten der "Eroica" und der Fünften Sinfonie Beethovens.