Lieblose Legenden - Zum 100. Geburtstag von Wolfgang Hildesheimer | Teil 1 von 4

Teil 1/4 | "Lieblose Legenden" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die Wolfgang Hildesheimer vor allem mit Satire geschmückt hat. Vorrangig analysiert Hildesheimer den Kulturbetrieb und schont ihn nicht, sondern zeigt gnadenlos seine Absurdität auf. Vor 100 Jahren kam der Schriftsteller auf die Welt.

Wolfgang Hildesheimer (1916-1991) Maler und Schriftsteller, gehörte zu den angesehensten Literaten der Nachkriegszeit.

Der Autor von "Tynset" und "Masante" war auch im Radio und auf der Bühne präsent. In den satirischen Kurzgeschichten der "Lieblose Legenden" thematisiert er auf geistreich-humorvolle Weise die Fragwürdigkeit des Literatur- und Kunstbetriebs.

Unter dem Titel "Lieblose Legenden" veröffentlichte der spätere Büchner-Preisträger Wolfgang Hildesheimer 1952 eine Sammlung von Kurzgeschichten, die selbst schon legendär geworden ist. Mit Witz, Ironie widmete er sich "Geistesgrößen" und dem, was als "Kulturgut" betrachtet wird. In der grotesken Überzeichnung von Kunstbeflissenen und Möchtegern-Künstlern entlarvte er die Scheinheiligkeit des Kulturbetriebs.

Die ebenso geistreichen wie respektlosen Satiren fanden eine begeisterte Leserschaft, und Hildesheimer schrieb weitere "Legenden", die uns teilhaben lassen an den seltsamen und manchmal absurden Gedanken und Erlebnissen von Menschen, die uns bei aller Skurrilität merkwürdig bekannt vorkommen. Und man wünscht sich, es gäbe wirklich einen wie Gottlieb Theodor Pilz, den fiktiven Literaten, Tonsetzer und unermüdlichen Kämpfer "gegen den künstlerischen Übereifer seiner Zeit", der sich als Verhinderer von Kunst einen Namen gemacht hat.