Erst an ihrem 18. Geburtstag erhielt Maria die polnische Staatsbürgerschaft. Zuvor konnte sie das Land nicht verlassen
Erst an ihrem 18. Geburtstag erhielt Maria die polnische Staatsbürgerschaft. Zuvor konnte sie das Land nicht verlassen © marcin krawczyk / freeimages.com

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Maria wird reisen - Vom Anspruch auf Staatsangehörigkeit

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 heißt es: „Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit.“ Es ist das Jahr 2016 und noch immer gibt es schätzungsweise weltweit 10 Millionen "staatenlose" Menschen. Das hier ist die Geschichte von Maria, staatenlos bis zum 18. Geburtstag.

Die polnische Familie Rutyna spürte 15 Jahre lang die juristischen Folgen eines kleinen Vermerks in der Krankenhausakte ihrer Tochter Maria: Geburtsort Brasov, Rumänien.

Für das vermeintlich rumänische Mädchen fühlte sich der polnische Staat nicht verantwortlich. Der rumänischen Botschaft wiederum genügte der Eintrag in der Krankenhausakte nicht, um Maria einen rumänischen Ausweis auszustellen. Die Zahnräder der beiden Systeme griffen nicht ineinander.

Für Maria bedeutete das: Kein Land erkannte sie als Staatsbürgerin an. Maria war staatenlos. Konnte nicht aus Polen weg. Im August 2014, als die Familie schon fast die Hoffnung verloren hatte, erhielt sie die polnische Staatsbürgerschaft: per Dekret des polnischen Präsidenten. 15 Jahre lang hatten ihre Eltern vor Gericht für sie gekämpft. Jetzt ist Maria 18 und tritt ihre erste Reise an.

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Maria wird reisen - Vom Anspruch auf Staatsangehörigkeit

von Arne Schulz und Urs Spindler

Produktion: 2015

Sendezeit So, 12.06.2016 | 11:04 - 12:00 Uhr
Sendung NDR Info "Das Feature"
Radiosendung