Hörspiel
Mauricio Kagel: "Ein Aufnahmezustand" - Musik aus Zufall
Mauricio Kagel - seines Zeichens wichtiger Komponist der Neuen Musik - versetzte mit diesem Stück seine eingeladenen Mitstreiter unwissentlich in den Aufnahmezustand. Mit dem Witz eines John Cage zwang er sie zu einem preisgekrönten Stück Musik, das aus Zufall besteht.
Jeder der sieben Mitwirkenden, der zu Kagels Studioaufnahme eingeladen wurde, wird erst hinterher erfahren, was das eigentliche Interesse dieser Produktion ist.
Es sind nicht die auf Perfektion gestriegelten kunstvoll artikulierten Worte und Klänge. Die sind ein Überschuss, der später als Material zweiter Ordnung einmontiert wird. Es geht um die nebensächlichen Fragen und Antworten, um spontane Äußerungen, ungezwungenen Bemerkungen und Nebengeräusche.
In Kagels "Aufnahmezustand" schneidet die Tonbandmaschine alles ausnahmslos mit: "Das heißt: Schritte, mechanische oder manuelle Mikrophonveränderungen, Auf- und Abbau, hörbarer Wechsel des Abstandes zwischen Tonquelle und Mikrophon sowie das eventuelle Abhören von Aufnahmetakes im Studio, welche die Mitwirkenden wünschen könnten, werden aufgenommen." (Mauricio Kagel)
"Ein Aufnahmezustand" wurde 1970 mit dem Karl-Sczuka-Preis ausgezeichnet. "Es ist ihm gelungen, das hierbei gewonnene akustische Material zu einer Hörsensation zu gestalten, die neue Möglichkeiten des Hörens und somit des Hörspiels zeigt." (Jurybegründung)
"Ein Aufnahmezustand" im Überblick
Ein Aufnahmezustand
von Mauricio Kagel
Mit Peter Brötzmann, Christoph Caskel, Deborah, Alfred Feussner, William Pearson, Heinz-Georg Thor, Michael Vetter
Produktion: 1970
Sendezeit | Sa, 20.09.2014 | 20:05 - 22:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Hörspiel" |