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Hörspiel

"... mit dem Siegel der Justiz" - Der Jorns-Prozess

Das Plädoyer des Verteidigers Paul Levi im so genannten "Jorns-Prozess" von 1929 machte die Schäbigkeit der politischen Morde an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 und ihre Vertuschung durch die Justiz offenkundig. In der Zeitschrift "Das Tage-Buch" erschien am 24. März 1928 der Artikel "Kollege Jorns" von Berthold Jacob.

Der verantwortliche Redakteur war Josef Bornstein. Der Artikel zielte auf die juristische Inkompetenz von Paul Jorns, der als Kriegsgerichtsrat die Ermittlungen gegen die Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geleitet hatte.

Daraufhin stellten Reichsanwalt Jorns als Nebenkläger und Oberreichsanwalt Karl August Werner als Hauptkläger Strafantrag wegen Beleidigung und übler Nachrede. Der Anwalt und Reichstagsabgeordnete Paul Levi, der Rosa Luxemburg bereits in verschiedenen Gerichtsverfahren verteidigt hatte, übernahm die Verteidigung des angeklagten verantwortlichen Redakteurs Bornstein.

Die Hauptverhandlung begann am 17. April 1929 vor dem Schöffengericht in Berlin-Mitte. Mithilfe der Akten, die Levi einsehen durfte, konnte er Jorns Verschleppung und Verdunkelung des Verfahrens und sogar Fluchthilfe nachweisen. Die angeführten Details belasteten Jorns schwer.

Levi erreichte schließlich einen Freispruch für seinen Mandanten. Sein Abschluss-Plädoyer nannte der Journalist, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky "die mächtigste deutsche Rede nach Ferdinand Lassalle".

""... mit dem Siegel der Justiz" - Der Jorns-Prozess" im Überblick

"... mit dem Siegel der Justiz" - Der Jorns-Prozess

von Paul Levi, Norbert Schaeffer

Mit Wolfram Koch

Produktion: 2015

Sendezeit Mi, 25.05.2016 | 23:00 - 00:00 Uhr
Sendung hr2-kultur "Hörspiel"
Radiosendung