"Monsters of Grace II" - Hörspiel von Robert Wilson

Berühmt wurde Robert Wilson mit aufsehenerregenden Opern- und Theateraufführungen, mit Bühnenbildern, Lichtinstallationen und Choreografien. Nun hat er sich erstmals an ein Hörspiel gemacht.

Robert Wilson für das Medium zu begeistern, war nicht schwer, sagt Ekkehard Skoruppa, Hörspielchef des SWR. Wilson mag das Radio, es habe großen Einfluss auf seine Theaterarbeiten gehabt.

Wer mit ihm arbeitet, ahnt warum: Erst gesprochen wird Sprache für Wilson wirklich wirksam. Performance heißt sein Zauberwort. Nach strenger Struktur, aber völlig frei in der Auswahl von Fragmenten und Sounds komponiert er das Hörstück. Einer linearen Handlungs- oder Erzählstruktur folgt es nicht. In Form einer Montage setzt es sich zusammen aus einer Vielfalt von Texten und Tönen, Geräuschen und Musiken.

Sie arrangiert Wilson in immer neuen Kombinationen: Material aus der Antike, der frühen Neuzeit und jüngeren Gegenwart. Lucretius steht neben Goethe, Hölderlin neben Gertrude Stein und Christopher Knowles neben Ludwig Wittgenstein.

Was sich durchzieht, sind Motive von Leben, Tod und Vergänglichkeit. Sie bestimmen in Varianten und Repetitionen das Werk, mit dem sich der Schöpfer überraschender (Bühnen-)Bilder ganz auf die klangliche Wirkung einlässt.

Zum Autor

Robert Wilson, geboren 1941 in Waco, Texas, studierte u. a. zunächst Architektur und Bühnenbild. Ab 1966 machte Wilson in New York mit seinen Theaterperformances auf sich aufmerksam. Neben seinen Theaterarbeiten ist Wilson als Maler, Zeichner und Designer tätig. 1972 wurde beim Shiraz Festival (Iran) Wilsons einwöchiges Stück "ka mountain and guardenia terrace" aufgeführt. 1976 erfolgte in Avignon die Uraufführung seiner Oper "Einstein on the Beach" mit Musik von Philip Glass. Ab Mitte der 1980er arbeitete er in mehreren Projekten mit Heiner Müller zusammen. 1993 Goldener Löwe der Biennale Venedig für die Installation Memory/Loss zusammen mit Hans Peter Kuhn. Weltweit zahlreiche Bühneninszenierungen eigener oder fremder Werke: u. a. "The Black Rider", "Lohengrin", "Dreigroschenoper", zuletzt "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" bei der Ruhrtriennale 2013.