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Siegfried von Lindenberg. Ein komischer Roman | Teil 19 von 22
Johann Gottwerth Müllers komischer Roman "Siegfried von Lindenberg", erschienen 1779, ist ein Musterbeispiel für die humoristische Erzählliteratur des 18. Jahrhunderts. In diesem Buch besitzen Scherz, Satire und Ironie tatsächlich eine tiefere Bedeutung.
Spottwürdig ist dem Autor Johann Gottwerth Müller (1742-1828) so manches: Literatur- und Kleidermoden, Empfindsamkeit und Frömmelei, Geniekult und steife Aufklärerei im 18. Jahrhundert.
Auch der Adel, vor allem die Landaristokratie Pommerns, behäbig, selbstverliebt und ungebildet wie sie ist, wird auf die ironische Schippe genommen. Siegfried von Lindenberg, der kauzige Protagonist des Romans, sieht sich auf Augenhöhe mit allen bedeutenden Monarchen, auch mit dem Kaiser. Gemeinsam mit Ludimagister Schwalbe verlegt er eine Zeitung, in der man den Dorfklatsch und die Gutsnachrichten lesen kann, Schlossbedienstete staffiert er zu Gelehrten aus und gründet mit ihnen gemeinsam eine Sozietät.
Schließlich erklärt er sogar noch die Unabhängigkeit seines Gutsbesitzes vom Reich. Die Gepflogenheiten der ganz Großen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation besitzen ihr komisches Abbild im Kleinen und Absonderlichen. Sprühender, lebensnaher Humor zeichnet das Erzähltemperament des Autors Müller aus. Noch heute kann man über die Figuren und seltsamen Ereignisse im duodezfürstlichen Deutschland herzhaft lachen.
"Siegfried von Lindenberg. Ein komischer Roman" im Überblick
Siegfried von Lindenberg. Ein komischer Roman
von Johann Gottwerth Müller
Sendezeit | Mo, 27.06.2016 | 15:00 - 15:30 Uhr |
Sendung | MDR KULTUR "Die Klassikerlesung" |