Hörspiel
Tauben im Gras
"Tauben im Gras" bildet den Auftakt zu Wolfgang Koeppens "Triologie des Scheiterns". Ein Klassiker der Nachkriegsliteratur, in dem der erneut aufflammende Rassismus und die mit ihm zusammenhängende Gewalt zur Sprache kommen.
”Kahlschlag” – so lautet ein Schlagwort der bundesrepublikanischen Literatur ab 1945, die auf die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs mit poetischer Einfachheit reagierte.
Wie mit den Erzählmitteln der Moderne die Wirklichkeiten nach 1945 zu spiegeln waren, zeigten Wolfgang Koeppens Romane “Tauben im Gras” (1951), “Das Treibhaus” (1953), “Tod in Rom” (1954). ”Tauben im Gras” spielt am 20. Februar 1951 in einer Stadt der US-amerikanischen Besatzungszone. Es könnte München sein. Das Wirtschaftswunder zeigt erste Früchte, die Faschisten und ihre Mitläufer spielen Demokratie, die Amerikaner glauben an eine humane Zukunft Deutschlands, der “Kalte Krieg” bedroht die Gegenwart. Über eine mosaikartige Szenenfolge, nach dem Montageprinzip verknüpft, gleiten zahlreiche Personen wie eine Taubenschar scheinbar zufällig durch den Tag. Es sind die Lebenslinien eines melancholischen Schriftstellers, eines US-Soldaten und seiner deutschen Geliebten, die eines Schauspielers, Gepäckträgers und vieler anderer, die sich hier knapp verpassen oder begegnen.
"Tauben im Gras" im Überblick
Tauben im Gras
von Wolfgang Koeppen
Mit Ulrich Noethen, Imogen Kogge, Renate Schroeter
Produktion: 2009
Sendezeit | So, 05.06.2016 | 18:20 - 20:00 Uhr |
Sendung | SWR Kultur "Hörspiel" |