Hörspiel
Unter den Brücken - Eine einfache Liebesgeschichte in Zeiten nationalsozialistischer Propaganda
Inmitten der Nazi-Propaganda der vierziger Jahre schaffte Käutner einen Film, der eine ganz klassische Geschichte von Liebe und Freundschaft erzählte. Doch genau aus dem Grund wurde das Werk politisiert. Max Ophühls hat aus dem Film ein Hörspiel geschaffen und die Geschichte somit neu interpretiert.
Die Binnenschiffer Hendrik und Will beobachten, wie sich ein Mädchen von der Brücke stürzen will. Sie greifen entschlossen ein.
Anna lässt sich von den beiden überreden, mit ihnen in ihrem Kahn nach Berlin zu fahren. Die Freunde verlieben sich in sie und schließen ein Abkommen: Wer Anna gewinnt, verliert seinen Anteil am Kahn.
Helmut Käutners Film "Unter den Brücken" wurde 1945, kurz vor Kriegsende, fertiggestellt. Während die NS-Propaganda überall die "Volksgemeinschaft" und den aufopferungsbereiten fanatischen Einsatz für den Krieg beschwor, filmte Käutner eine Liebesgeschichte, die eine zweckfreie Freundschaft und das private Glück einfordert.
Die Abwesenheit jeglicher Politik wurde in diesem Fall zum Politikum. Ähnlich wie die berühmten Hörspielarbeiten von Max Ophüls ist Käutners Stück der Versuch, die Erzähltechnik des Films auf das akustische Medium zu übertragen. Das Ergebnis ist eine Darstellungsform zwischen Realismus und Imagination.
Zum Autor
Helmut Käutner, geboren 1908 in Düsseldorf, gestorben 1980 in Italien, zählt zu den wichtigsten deutschen Filmregisseuren. Er inszenierte nach 1945 mehrere Hörspiele und wirkte auch als Sprecher bei zahlreichen Produktionen mit.
"Unter den Brücken - Eine einfache Liebesgeschichte in Zeiten nationalsozialistischer Propaganda" im Überblick
Unter den Brücken - Eine einfache Liebesgeschichte in Zeiten nationalsozialistischer Propaganda
von Helmut Käutner
Mit Karl John, Helmut Käutner, Dagmar Altrichte
Produktion: 1951
Sendezeit | So, 07.08.2016 | 18:20 - 20:00 Uhr |
Sendung | SWR Kultur "Hörspiel" |