In seinem Hörspiel "Vatersterben" beschreibt Martin Salazar einfühlsam die Phase des Abschiednehmens vom eigenen Vater
In seinem Hörspiel "Vatersterben" beschreibt Martin Salazar einfühlsam die Phase des Abschiednehmens vom eigenen Vater © Marlies Schwarzin / PIXELIO

Hörspiel

Vatersterben

Wie das ist, wenn der eigene Vater stirbt, darüber erzählt Mario Salazar in seinem Hörstück. Das Warten auf die Beerdigung und das lästige Planen einer "Feier", die sich für niemanden so richtig nach Feier anfühlt. Die Erinnerungen an einen immer dagewesenen Menschen, der plötzlich Geschichte wird.

Der Vater ist tot. Er sitzt atemlos auf dem Sofa. Der Fernseher läuft. Die Zigarettenschachteln stapeln sich auf dem Wohnzimmertisch. Wie fühlt sich das an, wenn der Sohn neben dem toten Vater sitzt? Das Warten auf die Leichenträger. Den toten Vater im Arm.

Die Tage bis zur Beerdigung. Die Tage, an denen der Vater zur Erinnerung wird. Das Reden über Hitler und Ludendorff. Die Feldherrnhalle. John Wayne und Buddy Holly.

Anna sagt: "Mit deinem Vater wird auch ein bisschen Zweiter Weltkrieg zu Grabe geführt." Und der andere Vater? Auch der ist tot! Seit dreißig Jahren. Aus der DDR verwiesen. Nach Chile heimgekehrt. Die sozialistische Revolution an Pinochet verloren. Von der Ehefrau verraten. Und der Sohn wartet, hat immer gewartet auf den toten Vater, der in Chile lebt.

"Vatersterben" im Überblick

Vatersterben

von Mario Salazar

Produktion: 2016

Sendezeit Di, 10.05.2016 | 19:05 - 20:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Tandem"
Radiosendung