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Hörspiel

"Veit" - Monolog an den Vater

Veit Harlans "Jud Süß" gilt bis heute als böses Paradebeispiel antisemitischer Filmpropaganda. Im Hörspiel richtet dessen Sohn Thomas Harlan den Monolog an seinen Vater, setzt sich in direkter Weise mit der Rolle seines Erzeugers im NS-Regime und der Frage der persönlichen Schuld auseinander.

"Ich bin der Sohn meiner Eltern. Das ist eine Katastrophe. Die hat mich bestimmt." So Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan, dem Regisseur des berüchtigten antisemitischen Films "Jud Süss".

 Das Gefühl der Schuld und unendliche Scham haben Thomas Harlan sein Leben lang verfolgt und bewegt. Immer aufs Neue hat er versucht, sich dieses seines "Erbes" zu entledigen, es analysierend abzustreifen.

Kurz vor seinem Tod aber sein letzter Brief, ein Brief an den Vater: "Sage, Vater, sage nicht, es könne niemand die Verantwortung für die Taten eines Dritten übernehmen. Es kann."

Thomas Harlans "Veit" ist ein Vermächtnis, das den Finger tief in die deutsche Wunde legt. Es ist ein Klagegesang, aber auch Mitgefühl. Es ist das unermüdliche Pochen auf die Wahrheit, eine unbarmherzige Bilanz. Und am Ende ein Geständnis: "Ich habe Dich geliebt. Lass mich Dein Sohn sein, Dein ältester, lass mich. Dein Sohn."

Spät eingestanden, nachgetragen ist diese Liebe. Liebe als Hoffnung: Denn sie allein verändert die Welt, zum Guten.

"Veit" im Überblick

Veit

von Thomas Harlan

Produktion: 2011

Sendezeit Sa, 05.09.2015 | 19:04 - 20:00 Uhr
Sendung WDR 3 "Hörspiel"
Radiosendung