Macht die Pränataldiagnostik unsere Kinder zu maßgeschneiderten Kindern und lässt die Gesellschaft eine Intoleranz gegenüber Behinderungen entwickeln?
Macht die Pränataldiagnostik unsere Kinder zu maßgeschneiderten Kindern und lässt die Gesellschaft eine Intoleranz gegenüber Behinderungen entwickeln? © pariah083, Der Arzt / PIXELIO

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Welches Kind darf leben? - Probleme der Pränatal-Diagnostik

"Kinder nach Maß" und Selektion von "nicht perfekten" Kindern - das befürchten Kritiker im Hinblick auf die Pränataldiagnostik. Denn wenn ein Paar sich für diesen Test entscheidet und der Verdacht einer Schwerbehinderung oder unheilbaren Krankheit besteht, ist auch eine späte Abtreibung möglich.

Seit dem 20. August 2012 bieten knapp 200 Pränatalzentren und Frauenarztpraxen einen neuen Bluttest an, mit dem Embryonen auf Trisomie 21 getestet werden können, das Downsyndrom. Der "Praena-Test" darf erst ab der zwölften Woche durchgeführt werden, wenn ein Verdacht auf einen Gendefekt vorliegt und die Frauen vorher beraten wurden - das schreibt das Gendiagnostikgesetz vor.

Doch die Forschung auf diesem Gebiet ist schon weiter. Der am Berliner Max-Planck-Institut für molekulare Genetik entwickelte Kingsmore-Test kann über 1.200 Gendefekte identifizieren, die mit schwersten Behinderungen im Zusammenhang stehen.

Wird bei einem Ungeborenen eine unheilbare Krankheit festgestellt, stehen Paare vor einer extremen Situation: Sie müssen über Leben oder Tod ihres Kindes entscheiden. Kritiker sprechen von "Selektion" und befürchten, dass die Gesellschaft gegenüber Behinderungen zunehmend intolerant wird.

"Welches Kind darf leben? - Probleme der Pränatal-Diagnostik" im Überblick

Welches Kind darf leben? - Probleme der Pränatal-Diagnostik

von Christine Werner

Sendezeit Mi, 29.06.2016 | 08:30 - 09:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Wissen"
Radiosendung