Austerlitz von W.G. Sebald

Der Ich-Erzähler lernt Jacques Austerlitz kennen und erfährt von dessen bewegter Vergangenheit: Als Kind jüdischer Eltern in Prag wurde er gerettet und wuchs in England auf. Austerlitz forscht nach seinen Wurzeln, findet Spuren seiner Eltern und rekonstruiert seine Geschichte.

Während Jacques Austerlitz und der Ich-Erzähler in der zweiten Hälfte der 60er Jahre zufällig in der Antwerpener Centraalstation aufeinandertrafen, begann eine langjährige Bekanntschaft zwischen den beiden. Über mehr als dreißig Jahre hinweg trafen sie sich immer wieder in verschiedenen europäischen Städten.

In ausgedehnten Gesprächen, die hauptsächlich aus Austerlitz' Lebensgeschichte bestanden, erfuhr der Erzähler von dessen unerwarteter Herkunft. Obwohl Austerlitz sich bisher für einen Engländer hielt, entdeckte er dank Recherchen seine jüdischen Wurzeln als Kind in Prag.

Im Sommer 1939, im Alter von viereinhalb Jahren, wurde er mit einem Kindertransport nach England gebracht und so vor den schrecklichen Grauen des Zweiten Weltkrieges gerettet. Er wuchs dann bei Pflegeeltern auf. Diese Enthüllung trieb Austerlitz dazu an, sich intensiv mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Er begann nach Zeugnissen seiner Eltern zu suchen, wie in Prag, wo er eine Freundin der Familie ausfindig machte, und in Theresienstadt, wo seine Mutter vor ihrem Abtransport ins Vernichtungslager eingesperrt war. Diese Recherchen, die im Bericht über Austerlitz festgehalten sind, brachten bedeutende Erkenntnisse über seine Familiengeschichte ans Licht.

Zum Autor

W.G. Sebald kam am 18. Mai 1944 in Wertach im Allgäu zur Welt und verstarb am 14. Dezember 2001 in Norfolk, England. Als Germanist, der seit 1966 an englischen Schulen und Universitäten lehrte, veröffentlichte er neben literaturwissenschaftlichen Arbeiten seit Ende der 80er Jahre mehrere Werke erzählender Prosa, darunter "Die Ausgewanderten" und "Die Ringe des Saturn". Schnell wurde er als bedeutender Außenseiter der deutschen Gegenwartsliteratur anerkannt.