Bachs "Johannes-Passion" aus Freiburg

Hans Werner Henze, ein bekannter Komponist, bemerkte fasziniert, dass diese Musik außergewöhnliche Themen zum Ausdruck bringt, die bisher niemand gewagt oder erfolgreich versucht hatte, mit Klängen zu beschreiben. John Eliot Gardiner lobt zudem den Eingangschor der Johannes-Passion für seine unvergleichliche Anschaulichkeit.

Genau diese eindrucksvolle Bildhaftigkeit, gepaart mit einer überaus raffinierten Kompositionskunst, verleiht Bachs Passionen ihren außergewöhnlichen Charakter. Heute kann das Publikum die Johannes-Passion live mit dem Freiburger Barockorchester erleben.

Die "Johannes-Passion", die von Bachs Zeitgenossen oft als zu opernhaft" betrachtet wurde, stand immer im Schatten der berühmteren Matthäus-Passion. Während die "Matthäus-Passion" als meditative Erfahrung gilt, wird die "Johannes-Passion" hauptsächlich wegen der dramatischen Erzählweise gewürdigt. Dies ist besonders auf die unterschiedlichen Darstellungen der Passionsgeschichte der beiden Evangelisten zurückzuführen. Aufgrund des zugrunde liegenden Textes ist die Passion nach Johannes nicht nur kürzer, sondern auch pointierter und gelegentlich aggressiver.

Doch alle Vergleiche verlieren an Bedeutung, wenn man sich voll und ganz der herausragenden Musik hingibt, bei der das belgische Vokalensemble Vox Luminis, das mit dem Freiburger Barockorchester bereits eine Aufführung von Bachs "h-Moll-Messe" realisiert hat, perfekt geeignet ist. Die reinen Stimmen der Sänger, die tadellose Intonation und die exakte Aussprache harmonieren hervorragend mit Bachs Werken.