Flann O'Briens Roman  ist ein Panoptikum irischer Exzentrik
Flann O'Briens Roman ist ein Panoptikum irischer Exzentrik © Folker Timmermann / pixelio.de

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"Das harte Leben" - Harry Rowohlt liest Flann O'Brien | Teil 1 von 10

Teil 1/10 | Fanatische Wohltäter, lasterhafte Priester und frühreife Jugendliche bevölkern O'Briens Roman. Er schlägt seine erzählerischen Haken von einer gründlich in die Hose gehenden Kur über pubertäre Räusche bis zu einem famosen Jüngling, der den Raubdruck quasi neu erfindet und so zu Reichtum gelangt.

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Witz, bizarre Charaktere, Wortspielerein - darin war Flann O'Brien alias Brian O'Nolan Meister. In dieser Manier veröffentlichte er fünf Romane.

In "Auf Schwimmen-Zwei-Vögel" verbünden sich seine Romanfiguren gegen ihren Schöpfer und schreiben gegen ihn an. In "Der dritte Polizist" entwirft er eine Atomtheorie des Fahrrades: die Fahrräder "vermenscheln", die Menschen "verfahrradeln". In "Aus Dalkeys Archiven" arbeitet kein Geringerer als James Joyce als Aushilfskellner in einem Ferienort.

Bei "Das harte Leben" handelt es sich hingegen um eine fiktive Autobiographie. Sein erster Roman "Auf Schwimmen-Zwei-Vögel" ("At Swim-Two-Birds") machte Flann O'Brien berühmt. James Joyce las ihn kurz vor seinem Tod und äußerte sich euphorisch. Ab da galt O'Brien irgendwie als eine Art "kleiner Bruder" von Joyce.

So viel Witz und Erfinderreichtum begeisterten den Autor, Übersetzer und Vortragskünstler Harry Rowohlt. Er übersetzte O'Briens Werk neu. "Das harte Leben" - 1961 in Irland erschienen - wurde übrigens 1964 erstmals von Heinrich und Annemarie Böll ins Deutsche übertragen.

Harry Rowohlt wendet zudem seine unverwechselbare Vorlesekunst auf die Texte des irischen Autors an. Dank ihm ist Flann O'Brien inzwischen kein intellektueller Geheimtipp mehr.

Zum Autor

Flann O'Brien ist nur eines der Synonyme, unter denen Brian O'Nolan schrieb. 1911 als drittes von zwölf Kindern geboren, orientierte sich O'Nolan früh in Richtung Schreiberei. Er studierte Irisch, Englisch und Deutsch und begann zeitgleich rege für Zeitschriften zu schreiben. In der "Irish Times" erschien ab 1940 täglich eine Kolumne aus seiner Feder. Diese Kolumne verfasste er mal auf Englisch, mal auf Irisch, Französisch, Latein, Deutsch oder gar sprachlich gemischt. Die meisten seiner Romane hatten seinerzeit wenig Erfolg. Auch hatte er mit seinem Alkoholismus zu kämpfen, heißt es. Flann O'Brien starb am 1. April 1966 in Dublin und ja - er gilt inzwischen als einer der bedeutendsten Schriftsteller Irlands.

"Das harte Leben" im Überblick

Das harte Leben

von Flann O'Brien

Mit Harry Rowohlt

Produktion: 2008

Sendezeit Mo, 05.05.2014 | 09:00 - 09:40 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung