Der Narr mit der Hacke

Ein Samurai tötet seinen Fürsten und büßt durch harte Arbeit. Er hackt einen Weg durch den Berg, der sein Tal von der Außenwelt trennt. Jahrelang arbeitet er ohne Pause, bis er zusammenbricht. Ob er seine Aufgabe schafft, bleibt unklar.

Der Narr mit der Hacke ist eine Erzählung, die von Eduard Reinacher in den 1920er Jahren nach einer alten japanischen Legende verfasst wurde. Die Geschichte handelt von einem Samurai, der seinen Fürsten aus verletztem Stolz tötet.

Um Sühne zu leisten, beschließt er freiwillig, sein Leben lang harte Arbeit zu leisten. Und um sein Tal mit der Außenwelt zu verbinden, beginnt er damit, einen Weg durch den Berg zu hacken. Tag für Tag hören die Bewohner des Tals das Klappern seiner Picke, denn er arbeitet unermüdlich ohne Unterbrechung. Der Samurai kennt nichts anderes als Arbeit und schlafen tut er nur dann, wenn er an Ort und Stelle zusammenbricht. Wird es ihm gelingen, seine Aufgabe zu bewältigen?

Anfangs verspottet und lächerlich gemacht von denen um ihn herum, wird er letztendlich als Heiliger verehrt. Dieses Stück gilt als das erste poetische und "materialgerechte" Werk in der Geschichte des Hörspiels. Es hatte am 11. Juli 1930 in Köln Premiere, wo Reinacher mehrere Jahre als Hörspiel-Dramaturg arbeitete.

Nach Aussage von Heinz Schwitzke erreichte Reinacher mit seinem Werk "Der Narr mit der Hacke" etwas, das Günter Eich später in seinen Stücken voll zur Reife brachte: eine lyrische Spracharbeit, die alle Sichtbarkeit irrelevant macht und vor uns wie eine musikalische Komposition aus Sprache fließt. Tatsächlich begann mit Reinacher und diesem Stück, die Geschichte des modernen Hörspiels Form anzunehmen und Früchte zu tragen.

Zum Autor

Eduard Reinacher, ein elsässisch-deutscher Dichter, Dramatiker, Geschichtenerzähler und Autor von Hörspielen, schuf eines der bedeutendsten experimentellen Radiospielen der Weimarer Republik mit seinem Werk "Der Narr mit der Hacke". Neben "Der Narr mit der Hacke" schrieb Reinacher weitere bemerkenswerte Hörspiele wie "Von dem Fischer und seiner Frau" im Jahr 1930 und "Die Löwin und der General" im Jahr 1931.