Hörspiel
Die apokalyptische Glühbirne
Christoph Wendel hinterlässt seiner Familie Briefe, die von einem Verrückten stammen müssen. Seine Großnichte Bettina sortiert die Hinterlassenschaft des seit seinem neunten Lebensjahr in verschiedene psychiatrischen Einrichtungen gesperrten Mannes und kommt einem Schweigen auf die Spur.
Frank Witzel hat eine Möglichkeit gefunden, die flüchtige Zeit zu bannen, und zwar indem er sie "ver-rückt". Diese Methodik wendet die Hauptfigur seines Hörspiels, Christoph Wendel, an, dessen schriftliche Hinterlassenschaft im Zentrum des Hörspiels steht.
Im Auftrag ihrer Mutter räumt Bettina, die Großnichte Wendels, die persönliche Habe des Verstorbenen auf. Dabei stößt sie auf ein dunkles Kapitel Familien- und Gesellschaftsgeschichte. Dem systematischen Schweigen seiner Umwelt hat ihr Großonkel versucht durch Schreiben entgegenzutreten – in scheinbar verrückter Narration. Doch in den seltsamen Schilderungen steckt das Bemühen, die tief traumatisierenden Erlebnisse während der Nazizeit zu bewältigen.
Für Christoph Wendel spendet die titelgebende Glühbirne als einzige Quelle Wärme und Hoffnung. Doch das sprichwörtliche Licht, das mit ihr aufgeht, bedeutet gleichzeitig auch das Ende jeglicher Unschuld. Die Schuldfrage wird beleuchtet, sowohl der unmittelbar Beteiligten, als auch der Nachgeborenen, die weiter reflektiert mit ihr umgehen müssen.
Zum Hörspiel finden sich zusätzlich eigens von Frank Witzel komponierte Musik und Zeichnungen, die zu einem Film zusammengeführt wurden.
"Die apokalyptische Glühbirne" im Überblick
Die apokalyptische Glühbirne
von Frank Witzel
Mit Peter Brombacher, Gaby Dohm, Thomas Hauser, Julia Riedler, Michael Tregor, Sophie von Kessel, Irina Wanka, Anton Winzke
Produktion: 2017
Sendezeit | So, 21.01.2018 | 18:20 - 20:00 Uhr |
Sendung | SWR Kultur "Hörspiel" |