Nina Krohn wird sterben - sie hat ein Hirntumor
Nina Krohn wird sterben - sie hat ein Hirntumor © Obscenity / freeimages.com

Hörspiel

"Die Entfernung der Amygdala" - Eine komische Tragödie rund um das Sterben

Nina lebt mit einem unentfernbaren Hirntumor. Sie spürt noch keine Symptome, nur die Angst. Was muss sie noch erledigen?

Nina leidet an einem Hirntumor. Sie spürt bisher keine Symptome, nur das Bewusstsein, dass er existiert und unausweichlich ist. Mal ist der Tumor weit weg, mal überkommt sie eine überwältigende Angst. Welche Optionen hat sie noch? Was kann sie noch machen?

Nina Krohn steht vor dem Tod. Anne Buber, ihre Neurochirurgin, gibt ihr noch höchstens sechs Monate. Ein inoperabler Tumor. Es bliebe nur die Möglichkeit, Ninas Amygdala mitzuentfernen, jener Bereich im Gehirn, wo unter anderem die Angst "entsteht", wie neurowissenschaftliche Forschung gezeigt hat.

Ohne Amygdala jedoch würde Nina ein gefühlloses, betäubtes Leben führen. Die Angst droht, Nina zu überwältigen. Sie weiß nicht, wie sie es ihrem Ehemann Paul Bernstein mitteilen soll, einem eigenwilligen Philosophen. Nina schafft es nicht alleine und bittet Anne, sie bei diesem Gespräch zu unterstützen. Die Situation wird noch komplizierter, als die Neurochirurgin in Ninas Ehemann jenen Philosophen wiedererkennt, mit dem sie nach einem Symposium eine leidenschaftliche Nacht verbracht hat. Und dann gibt es noch den Bestattungsunternehmer Gernot, wo sie in einen seiner Särge steigt, um alles über den Tod herauszufinden oder Ninas Mutter Ilse, die unaufhörlich redet, ohne gefragt zu werden sowie das Smartphone Galaxy mit seiner Sprachfunktion, ein hochmoderner Gott der Technik, der so gut wie immer eine Antwort parat hat.

In seiner "komischen Tragödie" betrachtet Markus Orths das Phänomen des Todes aus fünf verschiedenen Perspektiven: als existenzielles Drama, als Boulevardkomödie der Verdrängung, als burleske Farce über das Geschäft mit dem Sterben sowie im Konflikt zwischen philosophischem und naturwissenschaftlichem Diskurs. Dieser Genre-Mix beleuchtet die Vielfalt der Wege, wie wir unserem eigenen Ende ins Auge sehen oder es eben nicht tun.

Zum Autor

Markus Orths kam 1969 in Viersen zur Welt. Er ist ein freiberuflicher Autor von Kinderbüchern sowie Erzählungen und Romanen, darunter zählen "Picknick im Dunkeln" (2020) und "Mary & Claire" (2023). Seine Werke wurden in achtzehn verschiedenen Sprachen übersetzt und erhielt zahlreiche Preise, zuletzt wurde er mit dem Jahresstipendium des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet. Im Jahr 2017 hielt Orths die 36. Paderborner Poetikdozentur und ein Jahr später wurde er zum 31. Bamberger Poetikprofessor ernannt. Sein Kinderroman "Opa fliegt" (2022) bekam eine Vertonung durch Michael Langemann. Die Premiere des literarischen Konzerts erfolgt im Juni 2024 in der Berliner Philharmonie.

""Die Entfernung der Amygdala" - Eine komische Tragödie rund um das Sterben" im Überblick

"Die Entfernung der Amygdala" - Eine komische Tragödie rund um das Sterben

von Markus Orths

Mit Janina Sachau, Jan Georg Schütte, Katja Bürkle, Jens Harzer, Traute Hoess, Götz Schulte, Matthias Brüggemann

Produktion: 2014

Sendezeit Do, 20.06.2024 | 22:03 - 23:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Freispiel"
Radiosendung