Hörspiel
Die Nacht zum 21. Jahrhundert oder Aus dem Leben eines alten Mannes
In der Silvesternacht 1999 wartet ein Mann auf seine Deportation in die Raumkolonien. Aber warum er? Seine besten Freunde durchforsten die Überbleibsel seiner Kindheit, zwischen der Flucht vor Nazis und Einsamkeit.
Raymond Federman konstruiert anhand des Helden seines Stücks "Die Nacht zum 21. Jahrhundert oder Aus dem Leben eines alten Mannes" die zentralen Ereignisse seines eigenen Lebens. Dabei spielen die Flucht vor den Nazis und das späte Zurückkehren nach Deutschland eine große Rolle.
Der alte Mann, der in der Nacht von Silvester 1999 darauf wartet, gleich in eine Raumkolonie deportiert zu werden, stellt sich eigentlich nur noch die Frage, warum ausgerechnet er dort hin soll. An der Antwort auf diese versuchen sich seine beiden besten Freunde mit den interessanten Namen Moinous und Namredef, die in den Unterlagen des Mannes seine Geschichte durchleuchten.
Dabei stellt sich heraus, dass seine Kindheit in Paris jäh mit der Flucht vor den Nazis endete, die seine Eltern und Geschwister nicht überleben. Seine Begegnung mit der Geschichte äußert sich in vielen Details und Erinnerungen, der Autor Federman stellt dabei fest, dass "Man [...] eine interessante Entdeckung [macht], wenn man sein eigenes Leben fiktionalisiert: Bei diesem Prozeß entdeckt man seine eigene Ästhetik, und in meinem Fall beruht sie auf der Tatsache, dass es keinen Unterschied gibt zwischen dem Wirklichen und dem Fiktiven, zwischen Tatsache und Vorstellung".
"Die Nacht zum 21. Jahrhundert oder Aus dem Leben eines alten Mannes" im Überblick
Die Nacht zum 21. Jahrhundert oder Aus dem Leben eines alten Mannes
von Raymond Federman
Mit Bruno Ganz, Michael Habeck, Michael Thomas, Alois Garg, Ulrike Bliefert
Produktion: 1989
Sendezeit | So, 13.05.2018 | 18:30 - 20:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Hörspiel" |