Klassik-Feature
Die Neue Musik während der Olympischen Sommerspiele 1972
1972 fanden die Olympischen Spiele in München statt. Die Veranstalter jener Zeit hatten sich fest vorgenommen in allen Belangen durch außergewöhnliche Qualität glänzen. Im Gegensatz zu den Spielen unter der Schreckensherrschaft der Nazis, sollte Deutschland nun Frieden und Kultur repräsentieren.
Die Olympischen Spiele in München waren die zweiten auf deutschem Boden. Nachdem die Spiele 1936 unter der Herrschaft der Nazis stattfanden, wollte man nun ein grundlegend anderes Bild von Deutschland vermitteln. In jenem August/September 1972 bemühte man sich um eine friedvolle Stimmung, die der Völkerverständigung dienen sollte.
Die Organisatoren der XX. Spiele präsentierten der Weltgemeinschaft zeitgenössische Musik und moderne Kunst. Sogar einige Uraufführungen wurden ins Programm aufgenommen. Unter anderem beauftragte man Bernd Alois Zimmermann und Mauricio Kagel mit der Komposition brandneuer Werke. Ersterer lieferte "Ich wandte mich um und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne", Letzterer "Exotica".
Josef Anton Riedl, seines Zeichens Programmgestalter und Komponist, brachte im Rahmen seiner eigens initiierten Konzertreihe "Neue Musik" all das auf die Bühnen des Bayrischen Rundfunks, was er in der Gegenwartsmusik für neuartig hielt.
Da gab es sowohl das Ensemble von Philip Glass, die Formation Gentle Fire als auch Beiträge aus dem Kölner Feedback Studio, der New York School und dem Scratch Orchestra, alles vereint unter Riedls illustrem Titel "Musik/Film/Dia/Licht-Festival". An kaum etwas davon kann man sich heute noch erinnern. Zu dunkel war der Schatten des Anschlags palästinensischer Terroristen, der am 5. September elf Sportler aus Israel das Leben kostete.
"Die Neue Musik während der Olympischen Sommerspiele 1972" im Überblick
Die Neue Musik während der Olympischen Sommerspiele 1972
von Stefan Fricke
Sendezeit | Di, 31.05.2022 | 00:05 - 01:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Neue Musik" |