Ob man «Klimawandel» sagt oder «Klimazerrüttung», «Klimakrise», «Klimakatastrophe» oder «Klimakollaps» - man meint immer dasselbe Phänomen. Aber jede dieser Bezeichnungen hat eine andere Wirkung und spiegelt eine andere Haltung zur Sache. Genau das ist Framing.
Frames sind mentale Bedeutungsrahmen, die festlegen, welche Aspekte einer Sache wir wahrnehmen und wie wir sie bewerten. In der Kommunikation werden solche Frames durch meine Wortwahl automatisch aktiviert – jedes Wort ruft Bilder, Emotionen oder moralische Konzepte hervor. Framing geschieht oft unbewusst, wird aber auch bewusst und manipulativ eingesetzt.
Mit vielen Beispielen aus der Hörerschaft zeigen Markus Gasser und Nadia Zollinger von der SRF-Mundartredaktion, warum Framing keine theoretische Spielerei ist. Denn Wörter schaffen Realitäten und beeinflussen unsere Erinnerungen. Letztlich, so die Erkenntnis, kann Sprache nie gänzlich neutral und objektiv sein.
Hinhören lohnt sich, denn wer den Rahmen kennt, kann das Bild besser einordnen.
Familiennamen Inäbnit, Imboden und Imholz
Inäbnit ist als sogenannter Wohnstättennamen zum Flur- oder Hofnamen Äbnit gebildet. Äbnit ist die berndeutsche Hauptform des Flurnamens; in der Ostschweiz sind es die Formen Ebnet oder Ebnat, die alle relativ ebene Landstücke in sonst bergiger Umgebung, flache Hangterrassen oder kleine Hochflächen bezeichnen. Die ersten Namensträger werden in Grindelwald (BE) und seiner Umgebung im 16. Jahrhundert noch als "im Äbnit" bezeichnet, eine Form die noch den Übergang vom Zunamen zum Familiennamen markiert. Ausgangspunkt der Grindelwalder Inäbnit könnte die alte Siedlung Äbnit in der Grindelwald benachbarten Gemeinde Lütschental sein.
Imboden ist ein sogenanntee Präpositionalname mit der Vorsilbe in-, der zu einem Flur- oder Hofstättennamen (im) Boden gebildet ist. Der Flurname bezeichnet eine ebene Stelle in bergigem Umland, einen Tal- oder Wiesengrund, der sich als Kultur- und Siedlungsland eignet. Imboden ist im Oberwallis (an mehreren Orten in der Gegend um Visp), in Ringgenberg und Unterseen bei Interlaken (BE) und in Stans (NW) alteinheimisch.
Imholz ist in fünf Urner Gemeinden rund um den Kantonshauptort alteinheimisch und ebenfalls in Bütschwil, Kirchberg und Mosnang im Unteren Toggenburg. Der Familienname ist ein sogenannter Wohnstättenname, der die ersten Namensträger als Bewohner einer "im Holz" genannten Flur benennt. Holz ist das ältere einheimische Wort mit der Bedeutung Wald, das im Lauf der letzten 200 Jahre fast vollständig verschwunden ist.
Mundart
Dini Mundart - Schnabelweid Folgen
«Dini Mundart – Schnabelweid» ist die Sendung für alle, die Mundart lieben. Wir bringen die Mundartvielfalt der deutschen Schweiz zum Klingen. Lesungen von MundartautorInnen, Lieder von MundartsängerInnen, Geschichten und Beiträge zur Mundartkultur von Freiburg bis ins St.Galler Rheintal und von Schaffhausen bis zu den Walsern.
Folgen von Dini Mundart - Schnabelweid
50 Folgen
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Folge vom 06.11.2025Von der heimlichen Macht der Wortwahl
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Folge vom 30.10.2025Olga Lakritz: «So öppis wie d Wahrheit»Die Schweizer Autorin Olga Lakritz im Gespräch über ihren ersten Roman auf Mundart. «ich ha dir nie verzellt, dass du e abweseheit i mir gfüllt häsch» - die namenlose Ich-Erzählerin kann ihrem Freund nicht mehr sagen, was er ihr bedeutet hat. Er ist tot – gestorben an einer Demonstration. Im links-politischen Milieu verdächtigt man die Polizei, es kommt zu Unruhen und Untersuchungen und mittendrin: die junge Freundin des toten Aktivisten. Ohne ihn fühlt sie sich völlig allein. Sie zieht sich zurück und lässt ihre Freundinnen, ihre Eltern und selbst ihre Therapeutin im Ungewissen, was sie über das Geschehen weiss. In ihrem Mundartroman zeigt Olga Lakritz, wie sehr das Private und das Politische miteinander verschränkt sind. «so öppis wie d wahrheit» ist ein eindringlicher Bericht über Polizeigewalt, über die Trauer einer jungen Frau und die Schwierigkeit, über schmerzhafte Wahrheiten zu erzählen. Das chaotische, düstere Innenleben ihrer jungen Ich-Erzählerin schildert die Autorin in einer rhythmischen Zürcher Mundart. Dabei hat Olga Lakritz Schweizerdeutsch lange gar nie in Betracht gezogen als literarische Sprache. Warum das so ist und wieso ein Mundartroman gar nicht so klingen muss, wie gesprochene Mundart, erzählt Olga Lakritz im Gespräch. Im zweiten Teil der Sendung erklären wir den Flurnamen «Hinterofe» und den Familiennamen Bregy und wir schauen auf die verschiedenen Bedeutungen des Wortes «Schlumpf». Ausserdem zeigen wir, wie sich im Wort-und-Musik-Programm «es nachtet» von EIGETS Tänze, Lieder, Jutze und Rufe mit berndeutschen Texten verbinden. CD-Tipp: neoländler & Christian Schmid: Es nachtet. Bestellungen über neoländler.ch oder christian-schmid-mundart.ch
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Folge vom 23.10.2025Magazin: Ortsnamen mit GeschichtenOrts- und Flurnamen erzählen uns wunderbare Geschichten aus vergangenen Zeiten. Dies beweist ein Berg Fragen von Hörerinnen und Hörern. Hätten Sie das gedacht? Walliser «Bärisal» sagt, wo einst Bären gebadet haben; Bündner «Nimmeliweis», wo Fremdsprachige Tiere gehütet haben; Zuger «Alosen» haben Menschen einst besonders gemieden. Dies alles sind begründete Herkunftsherleitungen. Ja, Orts- und Flurnamen lassen Bilder und Geschichten auftauchen – genau das Ziel des heutigen Dini-Mundart-Magazins. Christian Schmutz ist bei Christian Zeugin im Studio und beantwortet eine Reihe von Fragen aus der SRF-Hörerschaft rund um Deutschweizer Orts- und Flurnamen. Darunter befinden sich einige Überraschungen. Im zweiten Teil erklärt Martin Graf vom Idiotikon die Familiennamen Ki(h)m und Keist. Und Gerni Jörgler von der SRF-Musikredaktion vergleicht, wie Mundartmusiker/innen und -bands ihre Lieblingsorte besingen. Der Band Splendid geht es im brandneuen Lied «Chicago» um das städtische Umfeld, meist stehen sonst eher Dorf und Landschaft im Mittelpunkt.
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Folge vom 16.10.2025«Dialektratis» LiechtensteinWas ist typisch Liechtensteinerisch? Gute Frage! Praktisch kein Merkmal eint die Mundarten des Fürstentums und unterscheidet sie gleichzeitig von den Nachbardialekten in Ostschweiz und Vorarlberg. Es ist die Mischung, die Liechtensteinerisch ausmacht. Kleiner als Appenzell-Innerrhoden, weniger Bevölkerung als Thun – Liechtenstein ist ein Zwergstaat. Und doch birgt es eine erstaunliche Dialektvielfalt. Während die Mundarten des Liechtensteiner Oberlandes einige Ähnlichkeit mit Dialekten auf der Schweizer Seite des Rheins haben, sind die Mundarten des Unterlandes näher an den Vorarlberger Dialekten. Und der Dialekt des Walserorts Triesenberg zeigt viele Gemeinsamkeiten mit den Walsermundarten in Graubünden. Wer mit eigenen Ohren hören möchte, wie sich die Mundarten von Oberland, Unterland und Triesenberg unterscheiden und weshalb die Liechtensteiner Dialekte mehr Gemeinsamkeiten mit Vorarlberg als mit der Ostschweiz haben, sollte unbedingt reinhören. Familiennamen Fisch, Fischli, Fischler Matthias Friedli vom Schweizerischen Idiotikon erklärt Familiennamen, die ursprünglich Berufsnamen für Fischer waren. Fisch oder Fischli könnten allerdings auch aus Übernamen für schwer fassbare oder kühle Menschen entstanden sein. Buch-Tipps: ⦁ Hubert Klausmann: Kleiner Sprachatlas von Vorarlberg und Liechtenstein. Studienverlag, 2012. ⦁ Hergé: Tim und Struppi. Am Ottokar sis Zäptr. Im Liechtensteiner Dialekt. Übersetzt von Mathias Ospelt. Van Eck, 2019.