"Geborgensein im Suchen - Die Dichterin Ilse Helbich"

Ilse Helbich erfüllte gehorsam die von ihr als Frau in der konservativen Gesellschaft erwartete Rolle: Sie heiratete und bekam fünf Kinder. Nach ihrer unglücklichen Ehe begann sie mit 60 Jahren zu schreiben und gilt als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Österreichs.

Die Dichterin Ilse Helbich, Jahrgang 1923, betrachtet ihre Erfahrungen im Leben radikal und ohne nostalgische Gefühle. Als Tochter einer florierenden Unternehmerfamilie in Wien erfüllte sie gehorsam die Frauenrolle, die in der konservativen High Society Wiens für sie zugewiesen wurde. Sie heiratete einen mächtigen Mann, gab ihren Beruf auf und brachte fünf Kinder zur Welt.

Im Alter von 60 Jahren, als ihre Kinder das Haus verlassen hatten, ließ sie ihr unglückliche Ehe hinter sich und fing mit dem Schreiben an. Sie war eine Frau, die auf ihre Vergangenheit zurückblickte, um ihre eigene Freiheit durch das Schreiben zu finden.

Helbich veröffentlichte ihr erstes Buch im Alter von 80 Jahren. Seitdem hat sie zahlreiche Werke veröffentlicht und gilt als eine der bedeutendsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Helbichs Texte sollen Trittsteine sein, auf die sich der Leser verlassen kann, um sicher durch schwierige Situationen zu navigieren.

Kurz vor ihrem 100. Geburtstag besucht der Autor Ilse Helbich in Wien und trifft auf eine Frau, die immer noch auf der Suche nach dem Unbekannten ist. Sie ist eine Suchende, die sich schonungslos den großen Fragen des Lebens stellt. Ilse Helbich wird am 22. Oktober 100 Jahre.