Hongkong Airport, 23:45h von Sibylle Berg

Drei Personen begeben sich auf die Suche nach Glück in der weiten Welt. Doch selbst in der Ferne erkennen sie unvermeidlich, dass man sich selbst nicht entkommen kann. Ihr Schicksal führt sie zufällig an einem Flughafen zusammen, wo sie ohne Kenntnis voneinander Rückschau halten.

Es sind unter anderem auch die harten Schalenstühle, die den Aufbruch erleichtern. In lebhaftem Orange, knalligem Kirschrot oder seriösem Anthrazitgrau. Abschiedsmobiliar, das an jedem Flughafen zu finden ist. Auch in Sibylle Bergs Geschichte starten drei Abenteurer von solchen Sitzen aus in die Welt, um einer Heimat zu entfliehen, die das Versprechen des Glücks nicht einhalten konnte. Eine Heimat, die keine Geborgenheit und keinen Halt mehr bietet, ähnlich wie die Flughafenstühle.

Irgendwo auf diesem Planeten hält man dann inne und zieht eine Zwischenbilanz, mit der Fremdartigkeit und den Mühen der Welt im Gepäck. "Noch länger bleiben und Ruhe finden?" Dafür ist es nun zu spät. Jedenfalls für Andreas, Gudrun und Nele. Andreas, einst ein Hippie, dann Hotelbesitzer und fast Opfer eines Tsunamis. Gudrun hat fast jedes Land bereist, das im "Lonely Planet" Erwähnung findet. Sicher ist nur, dass sie sich stets verliebt – und dabei immer unglücklich. Nele fand ihren Weg in die Filmindustrie eher zufällig und erbte durch einen noch größeren Zufall 20 Millionen. Die drei treffen sich in Hongkong am Flughafen um 23.45 Uhr.