Im weißen Rössl am Central Park

Die Aufführung des Stücks "Im Weißen Rößl" von deutsch-jüdischen Flüchtlingen in New York war eine Hommage an die Heimat. Es zeigt, wie man nach der Flucht eine neue kulturelle Heimat aufbaut. Das Singspiel war ein Heimatstück des deutschen Revuetheaters und wurde von Flüchtlingen weitergeführt.

Das Singspiel "Im Weißen Rößl" von 1930 war ein beliebtes Stück des deutschen Revuetheaters, das jedoch von den Nazis verboten wurde.

In verschiedenen Inszenierungen von europäischen Flüchtlingen wurde es weiterhin am Leben gehalten, beispielsweise in Jimmy Bergs Version "Das Weiße Rössl am Central Park – in schlechtem Deutsch und ebensolchem Englisch", die im Emigranten-Treffpunkt Café Vienna in New York aufgeführt wurde.

Zwischen den Städten Wien, Berlin und New York nähern sich an der Geschichte des emigrierten Autors Jimmy Berg und seiner "Rössl"-Adaption der Regisseur Johannes Müller und die Bühnenbildnerin Philine Rinnert. Durch Archivfunde, biografische Brocken, Interviews mit Weggefährten und die Musik der berühmten Revuevorlage entsteht ein Sing-Hörspiel über die Erfahrungen jüdisch-deutscher Flüchtlinge und der neuen Heimatsuche.

Zum Autor

Johannes Müller und Philine Rinnert sind renommierte Künstler im Bereich des Musiktheaters, die seit 2010 gemeinsam Musiktheater-Hybride entwickeln. In ihren Arbeiten erforschen sie die Vergangenheit der Oper sowie aktuelle Diskurse und popkulturelle Artefakte. Durch eine gelungene Verbindung von klassischer Musik mit zeitgenössischen Themen schaffen sie überzeugende Inszenierungen, wie etwa "Ex Machina" für die Staatsoper Stuttgart oder "Nothing will be archived oder Die Herrin der Welt" für die Sophiensaele Berlin. Ihr Singspiel "Im Weißen Rössl am Central Park (in schlechtem Deutsch und ebensolchem Englisch)" kombiniert geschickt verschiedene Texte und Lieder aus bekannten Werken, das beim Österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus Wien und von Franz und Gertrude Berg Unterstützung fand. Mit ihren innovativen Ansätzen bringen Müller und Rinnert frischen Wind in die Welt des Musiktheaters.